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Münchner Konzertsaal-Debatte Klassik im Aubinger Heizkraftwerk?

In die Münchner Konzertsaal-Debatte kommt Bewegung. Kurz bevor das Kabinett am Dienstag, 20. Oktober, die Standortfrage voranbringen will, hat der Bariton Thomas E. Bauer seine Idee für eine Interimsspielstätte vorgestellt: Das Aubinger Heizkraftwerk.

Konzerthaus im Aubinger Heizkraftwerk | Bildquelle: Architekt Peter Haimerl

Bildquelle: Architekt Peter Haimerl

Aus dem altem Aubinger Heizkraftwerk soll ein philharmonisches Kraftwerk werden, wenn es nach dem Sänger Thomas E. Bauer und seinem Architekten Peter Haimerl geht. Jetzt haben die beiden ihre Pläne vorgestellt. Im Industriegebiet im Münchner Westen wollen sie den Charme des alten, denkmalgeschützten Heizkraftwerks erhalten.

"Der Saal wird in einer Art Welle gestaltet werden, das heißt die Bühne geht über in die Tribüne, in Ränge und Balkone. Der Saal selbst bleibt in seiner Rauheit erhalten. Wir wollen alles spürbar lassen wie es jetzt ist, sogar die Graffitis." (Architekt Peter Haimerl)

Das Heizkraftwerk steht seit Jahren leer und ist bei jungen Graffiti-Sprayern sehr beliebt. Nebendran will Architekt Haimerl in neuen Nebengebäuden ein Foyer, ein Café und einen Kammermusiksaal errichten. Eine ideale Interimsspielstätte für die Münchner Philharmoniker für die Zeit der Gasteig-Sanierung, meinen die Initiatoren, und verhandeln bereits mit der Stadt München. Entschieden ist aber noch nichts. Das Gebäude eigne sich gut für einen Konzertsaal, so Haimerl.

"Es hat genau die Abmessungen, die wir für einen Konzertsaal brauchen: 25 mal 25 mal 45 - das ist das optimale Maß." (Architekt Peter Haimerl)

Interimsspielstätte oder eigenes Konzerthaus?

Hauptförderer des Projekts ist die Mineralölfirma Allguth. Dem Unternehmen gehört das leerstehende Heizkraftwerk. Vor einigen Jahren wollten die Allguth-Geschäftsführer, die Brüder Christian und Michael Amberger, hier ihren Firmensitz errichten, die Wahl fiel damals allerdings auf einen anderen Standort. Bis zu 100 Millionen Euro könnte es kosten, im Aubinger Heizkraftwerk einen Konzertsaal zu errichten. Die Firma würde auch den Umbau finanzieren und dann Miete verlangen, zum Beispiel von den Münchner Philharmonikern.

"Wir sehen hier die Chance, eine gute Tat zu vollbringen. Jetzt haben wir das Gebäude und wollen versuchen, das beste daraus zu machen. Eine kunst-kulturelle Nutzung können wir uns unheimlich gut vorstellen." (Christian Amberger)

Hintergrund Gasteig

Der Gasteig soll ab 2020 umfassend saniert werden. Die Stadt München sucht nach Ausweichquartieren. Valery Gergiev, der Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, hat das Heizkraftwerk bereits besichtigt.

Gemeinsam mit dem Architekten Peter Haimerl hat Bauer bereits einen Konzertsaal gebaut, nämlich den in Blaibach im Bayerischen Wald. Nun soll es also ein Konzertsaal in München werden. Im Oktober 2019 könnte bereits Eröffnung sein. Als Konkurrenz zu einem neuen, von der Staatsregierung anvisierten Konzertsaal, will Thomas E. Bauer den Saal in Aubing nicht sehen, eher als Ergänzung. Bauer selbst würde den Saal mitbetreiben.

"Wir haben eine eigene Betreibergesellschaft. Dazu gehören die beiden Herren Amberger (Christian und Michael Amberger sind Geschäftsführer der Allguth GmbH, Anm. d. Red.), die das Grundstück und den Saal besitzen und ich als Person. Dieser Betrieb wird sich aufspalten in einen wirtschaflichen Betrieb mit Vermietung und Vermarktung und in einen inhaltlichen, künstlerischen Betrieb und die Herausbildung einer einzigartigen Marke." (Thomas E. Bauer)

Am Dienstag, 20. Oktober, will das Kabinett sich mit den Ergebnissen der Standort-Studie des Planungsbüros Albert Speer beschäftigen und das weitere Vorgehen beraten. Besonders gut liegen die Investorenprojekte im Rennen: das ehemalige Pfanni-Gelände am Ostbahnhof und die Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke. Außerdem wurden der Finanzgarten, der Olympiapark und der Apothekenhof der Residenz untersucht. Das Aubinger Heizkraftwerk wurde in der Studie übrigens nicht geprüft.

Einer der Favoriten: Das ehemalige Pfanni-Gelände

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