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Was heute geschah - 24. November 1837 Clara Schumann stellt Bedingungen für ihre Ehe

Prag, 24. November 1837: Sie sind schon länger ein Paar, aber nun wird es ernst. Die 18-jährige Clara Wieck richtet in einem Brief sehr mutige Worte an ihren Geliebten Robert Schumann.

Robert und Clara Schumann | Bildquelle: Ernst Burger: "Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten", Mainz 1998

Bildquelle: Ernst Burger: "Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten", Mainz 1998

Mutige Worte von Clara Wieck

"Bin ich ein kleines Kind, das sich zum Altar führen lässt wie zur Schule? Nein Robert! Wenn du mich Kind nennst, das klingt so lieb, aber wenn du mich Kind denkst, dann trete ich auf und sage: Du irrst!"

Clara und Robert kennen sich zu diesem Zeitpunkt bereits über zehn Jahre. Ihre Beziehung begann im Oktober 1830, als Robert für ein Jahr bei den Wiecks in Leipzig einzog und sich von Claras Vater auf dem Klavier unterrichten ließ. Die freien Nachmittage verbringen die beiden oft zusammen, sie musizieren oder erzählen sich Gespenstergeschichten.

Karriere oder Hochzeit?

Sieben Jahre später verloben sie sich - gegen den Willen von Vater Wieck, den die Sorge plagt, Clara könnte mit Beginn der Ehe ihre Karriere als Pianistin vernachlässigen. Bedenken, die allerdings auch die junge Verlobte umtreiben: "Ich will nicht Pferde, nicht Diamanten, ich bin ja glücklich in deinem Besitz, doch aber will ich ein sorgenfreies Leben führen und ich sehe ein, dass ich unglücklich sein würde, wenn ich nicht immerfort in der Kunst wirken könnte."

Also Robert, prüfe dich, ob Du imstande bist, mich in eine sorgenfreie Lage zu versetzen.
Clara Wieck in ihrem Brief an Robert Schumann

Emanzipation im 19. Jahrhundert

Dies auszusprechen ist eine Sensation im 19. Jahrhundert. Statt Pferden und Diamanten wünscht eine Frau, ihren Beruf auszuüben. Schumann schätzte allerdings diese Eigenständigkeit und ihren Ehrgeiz - und das ließ sie schließlich zu einem Ehepaar werden. Doch die Realität holte auch die Schumanns ein. Denn natürlich gab es reichlich Diskussionen, weil sie übte, komponierte und konzertierte, und natürlich hatte sie ein schlechtes Gewissen gegenüber den sieben Kindern, die meist von Ammen und Kindermädchen betreut wurden. Es war ein Spagat, der bis heute nicht unbedingt einfacher geworden ist - für Frauen, die Beruf und Familie zu vereinen versuchen.

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