BR-KLASSIK

Inhalt

Porträt von Bach Echt zeitgenössisch?

Mit Röntgenstrahlen rücken Forscher aus Dortmund derzeit einem Porträt von Johann Sebastian Bach zu Leibe. Sie wollen überprüfen, ob das Gemälde noch zu Lebzeiten des Komponisten gemalt wurde. Das wäre eine Sensation.

Bach Gemälde wird von Experten untersucht | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

2014 kaufte der Dortmunder Unternehmer Wolf-Dietrich Köster bei einer Versteigerung das Bach-Porträt. Seitdem stellt sich die Kunstszene die Frage: Stammt das Bach-Porträt aus der Zeit des Musikers, also aus der Zeit bis 1750? Wenn ja, wäre es erst das zweite Kunstwerk, bei dem das zweifelsfrei feststeht. Bislang gilt nur das Bach-Porträt von Elias Gottlob Haußmann aus dem Jahr 1748 als "echt zeitgenössisch". Es hängt im Leipziger Bach-Archiv.

Gemälde im Teilchenbeschleuniger

An der Technischen Universität Dortmund haben Wissenschaftler das Dortmunder Bild jetzt mit Röntgenstrahlen beschossen.

Anfang der Woche wissen wir nach der Auswertung, ob die verwendeten Farben aus der richtigen Zeit stammen.
Physik-Professor Metin Tolan.

Die Dortmunder Forscher haben bereits Erfahrung mit dieser Art von Test bei angeblichen Bach-Porträts gemacht. Aber bis jetzt waren die Ergebnisse immer negativ. Getestet werden die Bilder mit Hilfe eines Teilchenbeschleunigers. Die dabei erhaltenen Daten sagen etwas über die Zusammensetzung der Farbe aus. Enthält der Weißton etwa Zink und Barium, deutet das auf Farben hin, die erst ab 1850 von Künstlern eingesetzt wurden. Um für die aktuelle Untersuchung nachträgliche Restaurierungen des Werkes mit einer neueren Farbe auszuschließen, wurde das Bild großflächig untersucht.

    AV-Player