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Neue Intendantin für das Tanztheater Wuppertal Pina Bauschs Erbe

Die Wahl für die 46-jährige Kulturmanagerin Adolphe Binder fiel einstimmig aus. Dass sie das international besetzte Ensemble des Tanztheaters Wuppertal - das unter der Leitung von Pina Bausch Weltruhm erlangt hatte - auf hohem Niveau weiterentwickelt, ist nur eine der Erwartungen, die an sie gestellt werden.

Künstlerische Intendantin des Tanztheaters Pina Bausch ab Mai 2017 Adolphe Binder | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Derzeit ist Adolphe Binder noch künstlerische Direktorin der Tanzkompagnie am Opernhaus Göteborg. Ihr dortiges Ensemble hat sie mit ausschließlich zeitgenössischen Programmen zu einem der renommiertesten Europas gemacht. Binder wird zunächst beratend, ab 2017 dann als leitende Intendantin nach Wuppertal kommen. Die gebürtige Rumänin wurde bis zum 31. Juli 2022 verpflichtet.

Bei der offiziellen Vorstellung Binders am Montag in Wuppertal sagte die nordrhein-westfälische Kulturministerin Christina Kampmann, Binder sei eine "exzellent vernetzte Kommunikatorin". Sie vertrete ihre Anliegen "begeisternd" und stelle eine große Bereicherung für das "Tanzland NRW" dar als "visionäre und engagierte Partnerin" des Ausnahme-Ensembles.

Rahmenbedingungen stimmen

Bereits im November hatte der Bund entschieden, das Tanztheater Pina Bausch und das noch zu gründende Internationale Tanzzentrum mit 29,2 Millionen Euro zu fördern. Die nähere Zukunft des Ensembles, das Binder in die Zukunft führen soll, ist also finanziell gesichert. Auch ein Haus für die Truppe und das geplante Tanzzentrum ist bereits vorhanden, nämlich das ehemalige Wuppertaler Schauspielhaus, das vor einigen Jahren aus finanziellen Gründen geschlossen wurde.

 Szene aus Tanztheater Wuppertals "Das Frühlingsopfer" mit Pina Bausch  | Bildquelle: picture-alliance/dpa Kraftvoller Tanz von Pina Bausch: Das Tanztheater Wuppertal und eine Szene aus "Das Frühlingsopfer", 2003. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Die neue Intendantin Binder hegt keine choreographischen Ambitionen. Sie will - anders als Bausch - nicht selber inszenieren. Diesbezüglich betonte sie am Montagabend, sie sei "keine Pina Bausch", wolle aber das Tanztheater voller Energie und Kreativität in die Zukunft begleiten. Sie lege Wert darauf, "die Kraft, die Neugierde und die Weltoffenheit" der weltberühmten Choreographin beizubehalten. Auch in Wuppertal will die Netzwerkerin Binder das tun, womit sie schon in Göteburg geglänzt hat: spartenübergreifende künstlerische Projekte konzipieren und entwickeln.

Die gebürtige Solingerin Pina Bausch hatte 1973 die Leitung des Balletts der Wuppertaler Bühnen übernommen und dann daraus das Wuppertaler Tanztheater geformt. Für ihre Arbeit wurde sie weltweit als Begründerin des modernen Tanztheaters gefeiert. Die Choreografin war am 30. Juni 2009 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren gestorben. Ein 3D-Film des deutschen Regisseurs Wim Wenders würdigte die Arbeit der Ausnahmekünstlerin posthum.

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