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ARD-Musikwettbewerb 2022 – Posaune Ein richtiges Konzert

Das Semifinale ist die Langstrecke unter den verschiedenen Runden des ARD-Musikwettbewerbs. Aber eine aufregende. Es geht aufs Finale zu, die Teilnehmenden müssen erstmals zeigen, dass sie mit Orchester zusammen ein richtiges Konzert spielen können. Sechs Kandidaten und eine Kandidatin haben es im Fach Posaune in diese dritte Wettbewerbsrunde geschafft. Zusammen mit dem Münchener Kammerorchester spielten sie Konzerte von Albrechtsberger oder Michael Haydn. Aber das Semifinale ist auch die Runde des Auftragswerks. Und das wurde bei den Posaunen in Anwesenheit des Komponisten aufgeführt

Jonathon Ramsay beim Semifinale des ARD-Wettbewerbs 2022 im Fach Posaune. | Bildquelle: ARD-Musikwettbewerb

Bildquelle: ARD-Musikwettbewerb

Beim Semifinale geht es für die Posaunen ganz klassisch zu. Posaunenkonzerte von Johann Georg Albrechtsberger und Michael Haydn stehen auf dem Programm. Streng nach Regeln komponiert zur Zeit der Wiener Klassik. Das Münchener Kammerorchester begleitet samt Cembalo. Der Jazz, die Coolness und die Lässigkeit der Vorrunden sind nun der Formstrenge gewichen.

Das Semifinale: ein richtiges Konzert

Polina Tarasenko hat sich für Michael Haydn entschieden. Die sechs anderen Kandidaten spielen den Albrechtsberger. So auch der Australier Jonathon Ramsay, seit diesem Jahr Soloposaunist bei den Münchner Philharmonikern. Er habe das Stück schon länger im Auge gehabt, es aber noch nie mit Orchester aufgeführt: "Es ist die perfekte Gelegenheit in die Details des Spiels einzusteigen. Ich habe einige Zeit damit verbracht, um es professionell spielen zu können. Ich hoffe, das kam rüber, denn ich hatte eine Menge Spaß auf der Bühne", erklärt er. Und mit dem Münchener Kammerorchester zu spielen, sei eine "unglaubliche Erfahrung" gewesen.

Und noch etwas unterscheidet dieses Semifinale von den Vorrunden. Es fühlt sich nicht mehr wie ein Vorspiel an. Es ist ein richtiges Konzert. Festlich, mit Einlass, Publikum und Orchester. Der Kontrast zur Auftragskomposition könnte da nicht größer sein. Mike Svoboda hat zwei Etüden für Posaune solo komponiert. Die erste ruhiger, mit lang stehenden Noten, eine Melodie umkreisend. Die zweite schnell, rhythmisch, ein zerstückelter Big-Band-Sound.

Das Auftragswerk: eine Hommage an Klassik und Jazz

Für Komponist Mike Svoboda ist sein Stück eine Hommage an die Klassik und an den Jazz: "Das sind die zwei Pole, in denen man sich bewegt als Posaunist. Man muss sich da ein bisschen positionieren und wenn man hier bei diesem Wettbewerb teilnimmt, dann ist man Klassiker", sagt Svoboda. Doch bei manchen Musikern höre man, dass sie auch Jazz spielten.

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Lesen Sie hier, wie die ersten Runden bei den Posaunen liefen. Und hier haben wir die drei Finalisten im Fach Flöte porträtiert.

Viel Interpretationsspielraum gibt es da. Manche wie der Brite Kris Garfitt setzen diese komponierte Musikgeschichte mit Witz und Performance-Lust sehr anschaulich um. Andere spüren den jazzigen Rhythmus nach, kosten die musikalischen Zitate aus. Er habe großen Spaß bei der Vorbereitung des Stückes gehabt, erklärt Jonathon Ramsay. "Jedes Mal, wenn ich mich damit beschäftigt habe, sind mir neue kompositorische Ideen darin aufgefallen. Es gab immer wieder neue Dinge, um damit zu spielen und vielleicht noch mehr Musik darin zu entdecken."

Komponist freut sich über unterschiedliche Interpretationen

Mike Svoboda selbst sitzt die ganze Zeit im Publikum. Er hört sich alle Kandidaten mit Freude an, applaudiert, gibt Daumen-Hoch-Zeichen. Er habe ja gewusst, dass dieses Stück sechs oder sieben Mal gespielt wird, deshalb habe er Freiraum für die Interpreten und Interpretinnen lassen wollen. Jeder und jede soll sich auch zeigen können beim Spiel. "Und man hört auch jetzt, wie unterschiedlich das ausfallen kann. Darüber bin ich natürlich sehr froh", sagt Mike Svoboda.

Das Finale des ARD-Wettbewerbs

Das Finale im Fach Posaune findet am Freitag, 9. September, statt. Zu den Finalisten gehört neben Roberto de la Guia Martinez und Kris Garfitt auch Jonathon Ramsay. Los geht's um 18 Uhr im Herkulessaal der Münchner Residenz. Sie können das Finale auch im Livestream verfolgen. Einfach auf diesen Link klicken!

Sendung: "Allegro" am 7. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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