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Aurèle Nicolet gestorben Der Flötist mit dem warmen Ton

Sein ganzes Leben galt der Flöte: Aurèle Nicolet. Er war einer der berühmtesten Schweizer Musiker des letzten Jahrhunderts. Mit klassischem und zeitgenössischem Repertoire machte er eine internationale Solistenkarriere. Wie das Schweizer Radio und Fernsehen meldet, ist er am 29. Januar im Alter von 90 Jahren gestorben. BR-KLASSIK widmet dem Musiker am Montag die Ausgabe "Klassik-Stars".

Flötist | Bildquelle: imago/Zwei Kameraden

Bildquelle: imago/Zwei Kameraden

Die Flöte ist das leichteste Instrument von allen. Man spielt schnell gut, aber der Weg von gut zu sehr gut ist sehr lang.
Aurèle Nicolet

Diesen langen Weg ist Aurèle Nicolet gegangen: Nach einem Studium in Zürich und Paris, wo er als 21-Jähriger den renommierten "Premier Prix" des Conservatoire de Paris (1947) gewann.Ein Jahr später wurde er auch beim "Concours de Genève" ausgezeichnet. 1950 holte ihn der Dirigent Wilhelm Furtwängler als Soloflötist zu den Berliner Philharmonikern, wo er neun Jahre blieb. Dort spielte er auch unter Sergiu Celibidache und Herbert von Karajan.

Als Solist feierte er besonders in Deutschland, Russland und Japan Erfolge, wobei sein Herz nicht nur für das barocke und klassische Repertoire schlug, sondern auch für die zeitgenössische Musik. Die Markenzeichen des großen Flötisten waren einerseits die außerordentliche natürliche Musikalität und der besonders warme Klang, bei dem es ihm aber stets um mehr als Schönklang ging:

Sein Klang hat immer auch eine Botschaft vermittelt.
Aurèles Schüler Felix Renggli

Die Liebe für sein Instrument hat er an seine Schüler weitergegeben, wenn er auch ein hartnäckiger und kompromissloser Lehrer war. Einer seiner Schüler war Emmanuel Pahud, der, wie sein Lehrer, blutjung die Stelle als Soloflötist bei den Berliner Philharmonikern ergatterte.

Emmanuel Pahud über seinen Lehrer, der stets für andere Kulturen offen war:

"Er hat sich für den Ostblock interessiert in Zeiten, als dieser völlig abgesperrt war - auch für Israel und Palästina. Und er war eine sehr empfindsame Person. Fasziniert hat mich auch seine Kompromisslosigkeit. Wenn er von mir etwas haben wollte, hat er nicht nachgelassen."

Der unendliche Atem

Der Flötist war einer der Pioniere der Zirkularatmung, einer Technik, die ein Spiel ohne Atempausen erlaubt. Gelernt hat er dieses Spieltechnik von Heinz Holliger. Der Schweizer Komponist, Dirigent und Oboist hat auch Werke für ihn komponiert - genau wie Toru Takemitsu, György Ligeti oder Aribert Reimann.

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