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BR-Chor präsentiert Saison 2019/20 Ganz im Gleichgewicht

Der Chor des Bayerischen Rundfunks präsentiert seine neue Saison. Namhafte Gastdirigenten und Klassiker der Chorliteratur stehen genauso auf dem Programm wie ungewöhnliche Konzertformate: So trifft Gustav Mahlers "Lied von der Erde" etwa auf österreichische Tanzmusik.

Howard Arman (Künstlerischer Leiter des BR-Chores). Impressionen der CD-Produktion "Weihnachten in aller Welt" (AT) (CD-Titel "Joy of the world") mit dem Münchner Rundfunkorchester und dem Chor des Bayerischen Rundfunks. | Bildquelle: BR/Philipp Kimmelzwinger

Bildquelle: BR/Philipp Kimmelzwinger

Es geht um Balance, findet Howard Arman. Dem künstlerischen Leiter des BR-Chors sind für sein Jahresprogramm gleich drei Gleichgewichte wichtig: Die Balance zwischen weltlicher und geistlicher Musik, die Balance zwischen Musik der Vergangenheit und der Gegenwart und die Balance zwischen bekannter und weniger bekannter Chormusik. "Ich finde, diese Saison ist mustergültig, was das angeht", sagte Arman bei der Präsentation des Saisonprogrammes 2019/2020.

Ich finde, diese Saison ist mustergültig, was die Balance angeht.
Howard Arman

Die Abonnenten des BR-Chors erwarten sechs Abonnementkonzerte, drei davon unter der Leitung von Arman selbst. Das erste Abo-Konzert im Oktober 2019 unter dem Titel "Bavarian Highlands" stellt Werke britischer Komponisten ins Zentrum, die sich alle mit Volksmusiktraditionen auseinandersetzen. Titelgebend sind Edward Elgars "Scenes from the Bavarian Highlands", die nach einem Sommerurlaub in Garmisch auf Verse seiner Frau Alice entstanden. Ein Programm, das Brücken zwischen Großbritannien und dem Kontinent schlägt. "Das schien mir gerade in dieser Zeit wichtig, wo ich mir als englischer Musiker große Sorgen mache über die Welt", sagt Howard Arman.

Rupert Huber beschäftigt sich mit Licht

Im zweiten Abonnementkonzert im kommenden November ist der Dirigent Rupert Huber zu Gast. Er stellt vier verschiedene Interpretationen von Licht aus verschiedenen Zeiten und Religionen vor: Den mittelalterlichen Choral "Item de virginibus" von Hildegard von Bingen stellt er neben das moderne "Lux aeterna" von György Ligeti. Ein Lichtvers aus dem Koran wird rezitiert und es gibt eine Uraufführung von Hubers eigener Komposition "Das Licht der Öllampe". Auch das Weihnachtskonzert übernimmt ein Gastdirigent: Der 23-jährige österreichische Dirigent Patrick Hahn führt mit dem BR-Chor unter anderem das Weihnachtsoratorium von Saint-Saëns und ein eigens komponiertes neues Chorwerk auf.

Eine Übersicht des neuen Programms finden Sie hier.

Arman dirigiert Mozarts Requiem in selbst ergänzter Fassung

Das vierte Abo-Konzert findet mit der Akademie für Alte Musik im Januar 2020 statt. Arman dirigiert Mozarts Requiem in einer von ihm selbst ergänzten Fassung. "Ich habe mir vorgenommen eine Vervollständigung zu machen, in der nichts Wesensfremdes ist", sagt Arman. Entsprechend habe er nur Stellen ergänzt, zu denen es auch schon Noten von Mozart gebe. Ab dem Sanctus werde dann die bekannte Vervollständigung von Franz Xaver Süßmayr gespielt und durch das "Libera me" von Sigismund Ritter von Neukomm ergänzt. Das fünfte Abonnementkonzert im März 2020 leitet Klaas Stok, neuer Chefdirigent des NDR Chors. Er stellt Bußpsalm-Vertonungen von Orlando di Lasso neben welche von Alfred Schnittke.

Mahler-Projekt mit Musicbanda Franui

Für das sechste und letzte Abo-Konzert der Saison plant Arman ein außergewöhnliches Programm: Unter dem Titel "Wohin ich geh'? – Das Mahler-Projekt" arbeitet der BR-Chor mit der österreichischen "Musicbanda Franui" zusammen. Die Gruppe wandelt zwischen Trauermärschen, Tanzmusik und den großen Meistern, allen voran Gustav Mahler. Für das Konzert mit dem BR-Chor im Mai 2020 will Musicbanda-Trompeter und -Komponist Andreas Schett den "Abschied" aus Mahlers "Lied von der Erde" in seinen musikhistorischen Kontext setzen: Sowohl mit Musik, die daraus entstanden ist als auch mit Musik, die für Mahler Vorbild gewesen sein könnte – eigentlich aber neu komponiert wurde. Ein "nachträglich hergestelltes Original", wie Schett scherzhaft sagt.

Mariss Jansons dirigiert Beethovens "Missa solemnis"

Gastspiele werden den Chor nach Salzburg, Florenz und Zagreb, aber auch ins eigene Sendegebiet zum Mozartfest Augsburg und zu den Fränkischen Musiktagen Alzenau führen. Dabei werden etwa Riccardo Muti, Christian Thielemann und Cristian Măcelaru am Pult des Chores stehen. Welche Projekte der Chor im eigenen Haus mit dem BR-Symphonieorchester in der kommenden Saison plant, wollte das Chormanagement noch nicht sagen. Nur eines ist schon bekannt: Mariss Jansons wird als gemeinsamer Chefdirigent von Chor und Orchester im Beethoven-Jahr 2020 die "Missa solemnis" dirigieren. Und das ist ja bekanntlich ein Werk, das Geistliches und Weltliches verbindet.

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