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Bregenzer Festspiele 2018 "Carmen" und "Beatrice" am See

Mit ihrem eindrucksvollen Bühnenbild war die letztjährige "Carmen"-Inszenierung ein Riesenerfolg. Die Geschichte um leidenschaftliche Liebe samt spektakulärem Stierkampf steht dieses Jahr 29 Mal auf dem Programm der Seebühne. Zum Start der Festspiele am 18. Juli gibt es die Oper "Beatrice Cenci" von Berthold Goldschmidt.

Szenenbild "Carmen" bei der Fotoprobe 2018 auf der Bühne der Bregenzer Festspiele | Bildquelle: © Bregenzer Festspiele / Karl Forster

Bildquelle: © Bregenzer Festspiele / Karl Forster

Bregenzer Festspiele 2018

Ein Vorbericht

Carmens Schicksal wird sich dieses Jahr ganze 29 Mal auf der Bregenzer Seebühne entscheiden: Inmitten der spektakulären Kartenspiel-Kulisse, umrahmt von den beiden zwanzig Meter hoch emporragenden Damenhänden. Voller Begeisterung ist der dänische Regisseur Kaspar Holten zu den Proben für die Wiederaufnahme an den Bodensee zurückgekehrt. Denn für ihn ist das Arbeiten hier einzigartig. Und man könne jetzt richtig vertiefen, sagt er, "richtig verbessern".

Bilder von der Inszenierung 2018

Nach der Probenphase letztes Jahr habe Holten das Gefühl gehabt, Bregenz nun zu kennen, verstanden zu haben, was man hier richtig machen könne, was hier funktioniere und was nicht. Somit sei das zweite Jahr "ein richtiges Vergnügen." Es werde keine Riesenveränderungen geben, aber viele Vertiefungen.

Wir reden in der Opernwelt alle darüber, dass Oper sich öffnen muss. Hier macht man’s einfach.
Kaspar Holten, Regisseur

Bühne der Bregenzer Festspiele | Bildquelle: © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler Bildquelle: © Bregenzer Festspiele / Anja Köhler Für Elisabeth Sobotka ist es die vierte Saison als Intendantin der Bregenzer Festspiele. Doch Routine hat sich bei ihr keineswegs eingestellt. Auch wenn das Ensemble für Bizets "Carmen" bis auf einige Ausnahmen von der Besetzung her zum letzten Jahr unverändert geblieben ist. Ebenfalls alle drei Carmen-Darstellerinnen konnten für diesen Sommer wiedergewonnen werden. Die wichtigste Neubesetzung ist die des Hauptdirigenten: Paolo Carignani wollte nämlich nach drei Jahren Bregenz diesen Sommer anderen Interessen nachgehen. "Ich bin aber sehr sehr froh", sagt Elisabeth Sobotka, "dass wir mit Antonio Fogliani einen Dirigenten haben, der auch mit diesem besonderen Ort gerne umgeht. Es ist ganz anders als in einem Opernhaus, und ich habe das Gefühl, dass es sehr sehr gut funktioniert. Und er hat Open-Air-Erfahrung".

BR-KLASSIK überträgt live aus Bregenz die Eröffnung der Festspiele: Mittwoch, 18. Juli 2018 ab 19:30 Uhr.

Zwei neue Produktionen neben "Carmen"

Auf Beständigkeit setzen kann Elisabeth Sobotka bei Jordan de Souza, der wie schon im letzten Jahr "Carmen" im Wechsel mit dem Hauptdirigenten leitet. Aber neben dem publikumswirksamen Spiel auf dem See stehen heuer auch zwei neue wichtige Produktionen an: Für das Auftragswerk der Festspiele hat der Tiroler Komponist Thomas Larcher seine erste Oper komponiert – "Das Jagdgewehr".

Das Wichtige ist, dass Menschen hier versuchen, ihre Würde zu bewahren.
Johannes Erath, Regisseur, über die Oper Beatice Cenci

Besonders im Fokus als Eröffnungspremiere der diesjährigen Bregenzer Festspiele steht Berthold Goldschmidts Oper "Beatrice Cenci", mit der man den Blick auf etwas Unbekanntes richten will. Der deutsch-jüdische Komponist, der vor den Nazis nach London fliehen musste, hatte das spannungsreiche Werk rund um kirchliche Korruption und menschliche Gewalt 1949 für einen britischen Opernwettbewerb komponiert. Es gibt eine englische und deutsche Libretto-Fassung. Letztere kommt nun erstmals in Bregenz zur Aufführung und spielt in der Regie von Johannes Erath zwischen Renaissance und heute. Das Wichtige sei, erklärt Regisseur Erath, dass Menschen hier versuchten, ihre Würde zu bewahren. Es gehe darum, das Thema von Respekt und Menschenwürde wieder zur Geltung kommen zu lassen.

Mehr Infos zu den Bregenzer Festspielen finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 18. Juli 2018 ab 06:05 in BR-KLASSIK

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