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Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik für Dina Ugorskaja Posthume Ehrung einer Ausnahme-Pianistin

Dina Ugorskaja war bereits schwer krank, als sie ihr Album mit Werken von Franz Schubert aufnahm. Am 17. September 2019 erlag die Pianistin ihrer Krebserkrankung. Ein Jahr nach ihrem Tod bekommt ihre letzte CD nun den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik.

Dina Ugorskaja | Bildquelle: Marion Koell/CAvi-music

Bildquelle: Marion Koell/CAvi-music

Dina Ugorskajas letzte Solo-CD wird 2020 mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie Tasteninstrumente ausgezeichnet. Die Pianistin hatte 2019 die Spätwerke von Franz Schubert aufgenommen: die Sonate D 960 sowie "Drei Klavierstücke" und die "Moments musicaux". Die CD erschien am 11. Oktober 2019, wenige Wochen nach Ugorskajas Tod. Sie entstand in Koproduktion mit BR-KLASSIK.

Aus der Begründung der Jury

Dina Ugorskaja ist eine Musikerin der Schweigsamkeit und tiefen Intensität, ernst und leise, traumwandlerisch leuchtend. (...) Ihre letzte Aufnahme, Schuberts B-Dur-Sonate aus dem Todesjahr, offenbart ein Erschrecken vor einer visionären Musik der Zerbrechlichkeit wie Zartheit, der Atemlosigkeit, des Stockens und Taumelns: ein Musizieren, das existentiell wird.

10 Jahrespreise verliehen

Der Jahresausschuss der Deutschen Schallplattenkritik hat insgesamt 10 Audio-Produktionen für den Jahrespreis 2020 ausgewählt. Dazu zählt auch das Album "Rough And Rowdy Ways" von Bob Dylan und eine Hörbuchaufnahme der Bibel von Schauspieler Rufus Beck. Die zehn Jahrespreise 2020 werden im Rahmen öffentlicher Konzertauftritte oder Literaturlesungen (im Bereich Hörbuch) in Deutschland, Österreich und der Schweiz an die Preisträger verliehen. Nur im Fall von Dina Ugorskaja wird es keine öffentliche Preisverleihung geben.

Ein Leben für die Musik

Dina Ugorskaja | Bildquelle: © Felix Broede Die Pianistin Dina Ugorskaja war eine Musikerin "der tiefen Intensität", so die Jury der deutschen Scallplattenkritik | Bildquelle: © Felix Broede Dina Ugorskaja wurde am 26. August 1973 im heutigen Sankt-Petersburg geboren. 1990 musste die Familie wegen antisemitischer Drohungen die Sowjetunion verlassen und emigrierte nach Deutschland. Dina Ugorskaja studierte zunächst an der Musikhochschule "Hanns Eisler" Berlin, später in Detmold. Seit 2016 hatte die Künstlerin und Kammermusikerin eine Klavierprofessur an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien inne. In Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk entstanden Dina Ugorskajas Einspielungen der Suiten von Händel, der späten Klavierwerke von Schumann, der sechs letzten Klaviersonaten von Beethoven sowie beide Bände des Wohltemperierten Klaviers von Bach. Am 17. September 2019 starb Dina Ugorskaja in München an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung.

Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.

Der "Preis der deutschen Schallplattenkritik" e.V. ist ein unabhängiger Zusammenschluss von derzeit 156 Musikkritikern und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Organisiert in 32 Fachjurys, prüfen die Juroren Quartal für Quartal das Angebot neuer Tonträger in 32 Sparten, von der Symphonik über die Oper bis zum Hörbuch, vom Kabarett über Popmusik bis zum Jazz. Sie veröffentlichen vierteljährlich Bestenlisten, außerdem verleihen sie Jahres- und Ehrenpreise sowie einmal jährlich die "Nachtigall".

Sendung: "Leporello" am 7. Oktober 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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