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Koloratur-Sopranistin Edita Gruberová gestorben "Königin unter den Kammersängerinnen" - Erinnerung an die Gruberová

Edita Gruberova als Zerbinetta | Bildquelle: Wiener Staatsoper / Axel Zeininger

Bildquelle: Wiener Staatsoper / Axel Zeininger

Auf der Bühne sang Edita Gruberová einige Königinnenpartien – die in ihrem Fach wohl berühmteste ist die Königin der Nacht. Der Bayerische Kunstminister Bernd Sibler adelte die 1989 zur Bayerischen Kammersängerin ernannte Künstlerin nun in gewisser Weise, in dem er sie die "Königin unter den bayerischen Kammersängerinnen“ nannte. „Edita Gruberová war ein Weltstar im buchstäblichen Sinn", erklärt er, mit allen großen Dirigenten habe sie gearbeitet, in den großen Opernhäusern der Welt gesungen. "Was für ein Glück, dass sie auch das Münchner Publikum mit ihrem unerreichten Koloratursopran beehrte. Ihre Auftritte in der Bayerischen Staatsoper sind unvergessen." Auch der ehemalige Kunstminister Wolfgang Heubisch erinnert sich: "Mit Edita Gruberová ist eine der ganz großen Sängerinnen von uns gegangen. Ich habe sie oft im Nationaltheater gehört. Mein persönlicher Höhepunkt war, dass ich das portugiesische Präsidentenpaar in die Staatsoper begleiten durfte und Gruberová einen unvergesslichen Abend bot."

Trauer an den großen Opernhäusern

An der Bayerischen Staatsoper hatte sich Edita Gruberova bereits 2019 von der Opernbühne verabschiedet – mit der Elisabetta in Donizettis "Roberto Devereux". "Mit großer Trauer haben wir an der Bayerischen Staatsoper vom Tod der unvergleichlichen Edita Gruberová erfahren. Hier am Haus hatten wir das Privileg, ihre großen Rollen und ihre Erfolge mitzuerleben und zu feiern. Ein schmerzlicher Verlust für uns alle! Ein schmerzlicher Verlust für die Kunst!“, erklärt Serge Dorny, der neue Intendant der Staatsoper.

Ganz persönlich werden mir ihre direkte, unprätentiöse Art und ihr hintergründiger Humor sehr fehlen.
Andreas Homoki, Intendant Opernhaus Zürich

Aber auch die anderen Häuser an denen sie wirkte, trauern um die große Sopranistin: "Die letzten vierzig Jahre des Opernhauses Zürich sind ohne Frau Gruberova nicht vorstellbar", sagt Andreas Homoki, Intendant am Opernhaus Zürich, das Haus könne sich glücklich schätzen, mit einer solchen Ausnahmepersönlichkeit menschlich und künstlerisch eng verbunden zu sein. Ihre Interpretationen im dramatischen Koloraturfach und italienischen Belcanto hätten jahrzehntelang weltweit Massstäbe gesetzt. "Ganz persönlich werden mir ihre direkte, unprätentiöse Art und ihr hintergründiger Humor sehr fehlen", erklärt Homoki weiter. Am hessischen Staatstheater Wiesbaden erinnert man sich an einen fulminanten Auftritt in der Titelpartie von "Norma" 2015.

Mehr als eine Legende

Bogdan Rošcic, Direktor der Wiener Staatsoper, berichtet von der engen Beziehung Gruberovas zu seinem Haus, wo sie einst ihre Karriere begonnen hatte: "Wie kaum eine andere war die Gruberová nicht nur Legende, sondern prägte dieses Haus und seine Aufführungsgeschichte in über 700 Vorstellungen. Dabei war ihre vielgerühmte stimmliche Perfektion nie Selbstzweck, sondern immer im Dienst einer kompromisslosen Hingabe an die Musik und deren bestmögliche Interpretation." Das Teatro Real Madrid erinnert über Twitter an Gruberovas letzten Auftritt dort. Sie sang ebenfalls Donizettis Elisabetta in einer konzertanten Aufführung im März 2013. Am einfachsten drückt es jedoch ihr mexikanischer Kollege Javier Camarena aus. Über Twitter schreibt der Tenor: "Rest in peace, beautiful nightingale."

Radio-Tipps

Zum Tod von Edita Gruberová widmet BR-KLASSIK der Sängerin zwei Sondersendungen: die Klassik-Stars am Mittwoch, 20. Oktober um 18:05 Uhr sowie Après-midi am Sonntag, 24. Oktober um 13:05 Uhr.

Sendung: "Allegro" am 19. Oktober 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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