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Krise bei den Tiroler Festpielen Erl Analyse für mehr Transparenz

Der Vorstand der Tiroler Festspiele Erl Gemeinnützige Privatstiftung (TFE) hat in einer Sitzung am 8. März 2018 die Vorwürfe gegen die Festspiele wegen schlechter Arbeitsbedingungen widerlegt. Die gegen Festival-Leiter Gustav Kuhn persönlich erhobenen Anschuldigungen müssen vorerst aus dem Netz genommen werden.

Festspielhaus Erl | Bildquelle: ©picture alliance / ROBERT PARIGGER / APA / picturedesk.com

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Die in den vergangenen Wochen erhobenen Vorwürfe wegen Sozialdumping, Ausländerbeschäftigung, Steuerverkürzung, Arbeitszeitverletzung und Ähnlichem mehr konnten in der Sitzung am 8. März - laut TFE - allesamt widerlegt werden. "Die zuständigen Behörden - insbesonders die Tiroler GKK und die Finanzbehörden - haben bestätigt, dass die Gebarung der TFE einwandfrei sei", heißt es im Sitzungsprotokoll.

Veröffentlichung der Gagenordnung im Internet

Ebenfalls soll der Vorwurf der Ausbeutung sich nicht bestätigt haben, da die Gagen in Erl im Vergleich zu anderen Veranstaltern im Mittelfeld liegen. Um für die Künstlerinnen und Künstler von vornherein Klarheit zu schaffen, wurde die Geschäftsführung angewiesen, "die Gagenordnung der TFE im Internet zu veröffentlichen". Um außerdem ein Zeichen zu setzen, hat der Vorstand die Geschäftsführung beauftragt, "Rules of Conduct zu erarbeiten und zu implementieren sowie eine Ombudsfrau zu bestellen, die die Einhaltung der Regeln überwachen, eine Hotline betreuen und als Anlaufstelle für gegebenenfalls Betroffene fungieren soll."

Anonyme Anschuldigungen müssen aus dem Netz

Hinsichtlich der anonymen Anschuldigungen gegenüber Gustav Kuhn wird auf die rechtskräftige einstweilige Verfügung der zuständigen Richterin verwiesen: Mangels jeglichen Beweises müssen die Anschuldigungen aus dem Netz genommen werden. Auch die Staatsanwaltschaft Innsbruck habe die Anzeigen zurückgelegt, da ein Anfangsverdacht nicht gegeben sei. Der Blogger Markus Wilhelm veröffentlichte Mitte Februar auf seiner Internetseite dietiwag.org unter der Überschrift "HeToo" eine umfängliche Liste anonymer Vorwürfe gegen die Festspiele im Allgemeinen und Kuhn persönlich.

Nachfolger für Kuhn gesucht

Eine erste öffentliche Hauptverhandlung wird in mehreren Wochen erwartet. Dort will Markus Wilhelm nach eigener Aussage Beweise präsentieren. Die Tiroler Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) kündigte unterdessen an, Kuhns Stelle als Intendant 2018 oder 2019 neu auszuschreiben. "Es geht darum, das Renommee der Festspiele zu erhalten und auszubauen", sagte sie der "Tiroler Tageszeitung". Kuhn selbst hatte bereits früher angekündigt, sich bis 2020 aus der Intendanz zurückzuziehen und sich in Erl nur noch aufs Dirigieren konzentrieren zu wollen.

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