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Erste vegane Geige Ein Instrument ganz ohne tierische Produkte

Elfenbein, Darmsaiten, Rosshaar – die Bestandteile klassischer Musikinstrumente sind für Veganer ein Graus. Abhilfe schafft nun ein Instrumentenbauer aus England. Er hat die erste vegan-zertifizierte Geige entwickelt.

Die Liebe seines Lebens ist aus Holz und über 300 Jahre alt: Die Stradivari "Lady Inchiquin" ist die Stimme des Star-Geigers Frank Peter Zimmermann. Doch zwei Jahre musste er auf das Sechs-Millionen-Instrument durch die Insolvenz der Eigentümerin, der West-LB, verzichten. Der Dokumentarfilm begleitet den Geiger bei der Wiederannäherung an seine verloren geglaubte Liebe, seine ureigene Stimme. Bild: Violine. | Bildquelle: BR/Philipp Kimmelzwinger

Bildquelle: BR/Philipp Kimmelzwinger

Eine vegane Lebensweise hört nicht beim Essen auf. Wenn man es wirklich ernst meint damit, auf tierische Produkte zu verzichten, fällt der Blick aufs Leder der Schuhe oder der Handtasche. Und in letzter Konsequenz wohl auch aufs Musikinstrument. Sich gegen einen lederbezogenen Instrumentenkoffer zu entscheiden, geht schnell. Aber wie gehen vegane Musiker*innen mit dem Rosshaarbogen für die Geige um? Den Elfenbeintasten am Klavier? Oder den Darmsaiten?

Nigel Kennedy zählt zu den Kunden des veganen Instrumentenbauers

Ein irischer Instrumentenbauer hat nun die erste vegan-zertifizierte Geige auf den Markt gebracht. Der Geigenbaumeister und gefragte Restaurator Padraig O’Dubhlaoidh – der in seiner Werkstatt im englischen County Worcestershire auch Kunden wie Nigel Kennedy bedient – setzt sich schon länger für einen nachhaltigen Instrumentenbau ein.

Regional und vegan: Geigen aus Waldbeeren und Quellwasser

Die Pandemiezeit hat Padraig O’Dubhlaoidh nun genutzt, eine Geige zu entwickeln, die komplett frei von tierischen Produkten ist – aber qualitativ und klanglich mit herkömmlichen Profiinstrumenten mithalten kann. So benutzt er etwa Klebstoff auf nicht-tierischer Basis. Der sei sogar besser für das Holz, sagt der Instrumentenbauer. Spätere Spannungen im Material könnten dadurch vermieden werden. Auf Regionalität legt er außerdem auch Wert: Aus Beeren und Wasser aus einer Quelle in der Nähe seiner Werkstatt fertigt er die Randeinlagen für seine Violinen. "Ich bin hocherfreut darüber, dass ich etwas für unseren großartigen Planeten tun kann, das gleichzeitig ethisch bewussten Musikern erlaubt, die Musik zu spielen, die sie lieben", sagt O’Dubhlaoidh.

Sendung: "Allegro" am 21. Januar 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-Klassik.

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Donnerstag, 27.Januar, 17:02 Uhr

Link Cornelia

Vegane Geige

Man kann‘s auch übertreiben….aber wenn es den Geiger*innen hilft….??

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