BR-KLASSIK

Inhalt

Vorbericht - "Geschichte vom Soldaten" am Landestheater Coburg Zum Teufel mit der Geige

"Die Geschichte vom Soldaten" ist kein Musiktheater. Es ist Theater ohne Gesang, aber mit Musik - außergewöhnlicher Musik von Igor Strawinsky. Ein siebenköpfiges Ensemble kommentiert und trägt die Handlung der zwei Protagonisten. Die Themen: Versuchung, Gier und Verdammnis.

Szenenfoto von Igor Strawinskys "Die Geschichte vom Soldaten" am Landestheater Coburg | Bildquelle: © Henning Rosenbusch

Bildquelle: © Henning Rosenbusch

Der Vorbericht zum Anhören

Die Geschichte vom Soldaten beginnt mit einem Marsch - fröhlich, denn der Soldat hat Heimaturlaub. Und endet mit dem Triumph des Teufels, der den Soldaten vernichtet. Dazwischen liegen 75 Minuten, in denen der Teufel den Soldaten ins Visier nimmt und ihn nicht mehr auslässt. Warum? Der Soldat hat eine Geige. Doch nicht sie interessiert den Teufel, sondern das, wofür sie steht: Lebendigkeit, Gefühl, Herz und Seele.

Der Soldat aus dem Publikum

Szenenfoto von Igor Strawinskys "Die Geschichte vom Soldaten" am Landestheater Coburg | Bildquelle: © Henning Rosenbusch Szenenbild aus Strawinskys "Die Geschichte vom Solden" am Landestheater Coburg | Bildquelle: © Henning Rosenbusch Das neidet er dem Soldaten und zieht ihn auf seine Seite, indem er dem Naivling ein riesiges Insidergeschäft anbietet, das ihn reich macht. Im Gegenzug will er die Geige. Der Soldat gibt sie ihm und mit ihr seine Seele. Ein altbekannter Stoff einerseits, doch andererseits zeitlos und dadurch aktuell, meint Amelie Elisabeth Scheer, die den "Soldaten" in Coburg inszeniert hat. Ohne zeitliche Einordnung, sondern als Darstellung eines Spiels. Eine Situation, in die jeder geraten kann.

Valentin Kleinschmidt, der den Soldaten verkörpert, sitzt zu Beginn unter den Zuschauern und wird dann auf die manegenartige Bühne beordert und eingekleidet. Zwei Tänzerinnen und zwei Tänzer des Landestheater-Balletts fungieren als Katalysatoren der Emotionen, die die Protagonisten umtreiben und sorgen dafür, dass sich diese Gefühle von Anfang an vor den Augen der Zuschauer ereignen.

Die Inszenierung in Bildern

Dem Teufel so nah - dem Leben so fern

Szenenfoto von Igor Strawinskys "Die Geschichte vom Soldaten" am Landestheater Coburg | Bildquelle: © Henning Rosenbusch Friederike Pasch als Teufel in Strawinskys "Die Geschichte vom Solden" am Landestheater Coburg | Bildquelle: © Henning Rosenbusch Die sind ganz nah dran: Das siebenköpfige Orchester, dessen Musik den Fortgang der Handlung kommentiert und trägt, ist gefühlt nur eine Armlänge entfernt: Das gilt auch für denTeufel, den Friederike Pasch in allen Facetten verkörpert: charmant, verschlagen, brutal. Sie thront zu Beginn auf einem Tennis-Schiedsrichterstuhl, dann steigt sie herab in die Manege, und das Spiel beginnt. Die Moral: Gib das Liebste nicht leichtfertig auf für ein Versprechen von mehr Geld, Reichtum, Luxus. Sein Leben finden und ein Instrument, um es zum Klingen zu bringen - dazu ruft die Geschichte vom Soldaten auf. Paul Willot-Förster, der Solorepetitor am Landestheater, hat die musikalische Leitung. Er möchte das Wesen der Geige des Soldaten im Ensemble aus Violine, Klarinette, Fagott, Trompete, Posaune, Kontrabass und Schlagzeug lebendig werden lassen. Laut Paul Willot-Försters schreibt Igor Strawinsky so detailliert , dass ein einzelnes Instrument, trotz der kleinen Besetzung, wie eine ganze Gruppe klingen kann.

Sendung: "Allegro" am 02. Februar 2018 um 06.05 Uhr auf BR-KLASSIK

"Die Geschichte des Soldaten" in Coburg

Premiere am Freitag, 02.Februar 2018 um 20.00 Uhr

Weitere Termine:
Samstag, 03. Februar 2018
Freitag, 09. Februar 2018
Sonntag, 11. Februar 2018 jeweils um 20.00 Uhr

Musikalische Leitung: Paul Willot-Förster
Inszenierung: Amelie Elisabeth Scheer
Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg
Ballett Coburg

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Landestheaters Coburg.

    AV-Player