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Würdigung einer Kunst-Revolte Dada und die Folgen

Vor einhundert Jahren wurde in Zürich mit dem Schlachtruf "Dada!" eine weltweite Bewegung begründet - die auch in der Musik Spuren hinterlassen hat. Unser Autor stellt fest: Dada lebt - es lebe Dada!

Zeichnung von Kurt Schwitters "Anna Blume und ich" 1919 | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Zeichnung von Kurt Schwitters, der mit seiner "Ursonate" musikalisch-dadaistisch Geschichte schrieb.

„Edle und respektierte Bürger Zürichs, Studenten, Handwerker, Arbeiter, Vagabunden, Ziellose aller Länder, vereinigt euch. Im Namen des Cabaret Voltaire habe ich heute Abend eine Erklärung abzugeben, die Sie erschüttern wird. Wir haben beschlossen, unsere mannigfaltigen Aktivitäten unter dem Namen Dada zusammenzufassen. Wir fanden Dada, wir sind Dada, und wir haben Dada.“ So heißt es in einer Erklärung von Richard Huelsenbeck im Februar 1916 im "Cabaret Voltaire" in Zürich. Hier beginnt "Dada": Ausgerechnet in dieser beschaulich-spießigen Stadt der Geldzähler und Uhrenverkäufer ereignete sich der Urknall der Moderne, der Anfang vom Ende der traditionellen Kunst. Für manche der Anfang vom Ende der Kunst überhaupt. Die Geburtshelfer von Dada: Hugo Ball, Tristan Tzara, Emmy Hennings, Richard Huelsenbeck.

Nehmen Sie bitte Dada von uns als Geschenk an, denn wer es nicht annimmt, ist verloren. Dada ist die beste Medizin und verhilft zu einer glücklichen Ehe.
Richard Huelsenbeck

Dada ist Kunst, aber Dada ist mehr als Kunst, es ist eine Weltanschauung – Dada ist die Überwindung des Sinns durch den Unsinn oder soll man besser sagen Übersinn? Dada ist die Überwindung der Realität durch die Surrealität. Dada ist Literatur und Theater, Musik und Tanz, Klang, Bild und Skulptur. Eine Hyperkunst, die alle Künste in sich vereint. Und Dada wuchs und gedieh und hatte Anhänger, in Paris, New York oder Berlin.

1923 schrieb Kurt Schwitters die erste Version seiner Ursonate, ein dadaistisches Lautgedicht, das die Grenzen zwischen Text und Musik verschwinden läßt. Etwas später betrat Ernst Jandl die Bühne.

Komponisten wie der Amerikaner John Cage oder der Argentinier Mauricio Kagel wären ohne Dada kaum vorstellbar, auch Erwin Schulhoff ließ sich vom Dada inspirieren.

Und Dada ging noch weiter - bis in die Popmusik.

Und schließlich kam Lady Dada, äh Gaga im Fleischkostüm.

Bleibt nur noch zu sagen:

Legen Sie Ihr Geld in Dada an! Dada ist die beste Lilienmilchseife der Welt, Dada lebt – es lebe Dada! Dadagruß und Dadaverbeugung.

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