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Barrierefreiheit im Konzertsaal Es gibt noch viel zu tun

Ins Konzert gehen, Musik hören, Opern Inszenierungen ansehen – das ist für die meisten Hörerinnen und Hörer vielleicht etwas ganz Normales. Aber wie ist es für unsere Mitmenschen, die in verschiedenster Weise körperlich eingeschränkt sind?

Blick in den Zuschauersaal | Bildquelle: Jungblut/BR

Bildquelle: Jungblut/BR

Für viele begeisterte Konzertgängerinnen und Konzertgänger mit körperlichen Einschränkungen bereitet oft eher der Weg zum Konzertsaal als der Veranstaltungsort selbst Probleme. Doch einige kritisieren auch die wenigen Rollstuhlplätze in manchen Konzertsälen. Das Münchner Nationaltheater ist nicht das einzige, das in München zu wenig Plätze anbietet. Von vorgeschriebenen 21 gibt es dort nur vier Rollstuhlplätze.

Mehr als Rampen und behindertengerechte Toiletten

"Wir merken einfach oft bei unseren Begehungen, dass Barrierefreiheit gedacht wird als 'Wir haben eine Rampe und wir haben eine Toilette für Menschen im Rollstuhl – und damit sind wir barrierefrei.' Und das ist eben nur die Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Menschen", kritisiert Katharina Maurer. Sie arbeitet an dem Onlineportal "Kultur Barrierefrei München" mit. Rollstuhlfahrer sind aber nicht die Einzigen, die täglich mit Herausforderungen im Alltag konfrontiert sind.

Die Liste ist lang: Menschen mit kognitiven Einschränkungen, mit psychischen Einschränkungen, mit Sehbehinderungen, blinde Menschen, Menschen mit Hörbehinderungen. So gibt es viele Punkte, an denen man ansetzen müsste, um sein Haus offener für ein Publikum mit Einschränkungen zu gestalten.

Paradebeispiel Isarphilharmonie

Ein gutes Beispiel dafür ist die neue Isarphilharmonie. Da fängt Barrierefreiheit bereits an der Bushaltestelle an. Für Menschen mit Sehbehinderung gibt es neben der Bushaltestelle einen taktilen Lageplan. Von hier aus haben Sehbehinderte ein in den Boden eingelassenes Leitsystem, wie man es aus der U-Bahn kennt. Und diese Pläne stehen rund um das Gebäude. Auch im Konzertsaal haben die Architekten Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht. Hier gibt es je nach Veranstaltung bereits 20 Rollstuhlplätze. Als Vorzeigeobjekt will Michael Amtmann, Pressesprecher der Gasteig GmbH, die Isarphilharmonie dennoch eigentlich nicht bezeichnen. Man habe aber unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und der finanziellen Möglichkeiten versucht, das Machbare umzusetzen. Noch weiter soll es dann bei der Generalsanierung des Gasteigs gehen.

Der generalsanierte Gasteig könnte ein Vorzeigeobjekt werden.
Michael Amtmann, Pressesprecher der Gasteig GmbH

Es ist also noch viel möglich. Mobile Leitlinien zum Beispiel ließen sich auch bei anderen, bereits stehenden Kulturhäusern leicht anbringen. Schwieriger wird es bei größeren Baumaßnahmen. Vor allem bei Bestandsbauten und denkmalgeschützten Gebäuden.

Sendung: "Leporello" am 3. Dezember 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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