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20. Internationales Gitarrenfestival Hersbruck Die Gitarre lebt!

Als der Gitarrist Johannes Tonio Kreusch vor 15 Jahren die künstlerische Leitung des Gitarrenfestivals Hersbruck übernahm, war das Programm überschaubar: drei, vier Konzerte und ein paar Workshops. Mit viel Netzwerk-Arbeit und Gestaltungswillen hat Kreusch das Festival stetig weiterentwickelt. Im zwanzigsten Jahr freut er sich über nach wie vor wachsende Besucherzahlen.

Petteri Sariola | Bildquelle: Gitarrenfestival Hersbruck

Bildquelle: Gitarrenfestival Hersbruck

Als im Mai letzten Jahres der amerikanische Gitarrenhersteller Gibson Insolvenz anmelden musste, war der Schock groß. Die E-Gitarre wurde für museumsreif erklärt, sie sei wie ihre Protagonisten (Rolling Stones, Scorpions, Kiss) ein Fall für die Archivare. Aber halt! So schlimm steht es noch lange nicht um die Gitarre.

Die Gitarre wird weiblicher

Nun sind die Damen an der Reihe – immer öfter wird die E-Gitarre von weiblichen Händen zum Klingen gebracht. Hier geht es dann auch weniger um die bloße Zurschaustellung von Fingerfertigkeit als um den Sound und den Song. Die eigentliche Weiterentwicklung findet aber momentan im Bereich der akustischen Gitarre statt. Jetzt schon legendäre Musikerinnen und Musiker wie Kaki King oder Tommy Emmanuel haben das Gitarrenspiel tatsächlich erneuert. Tommy Emmanuel kriegte im vergangenen Jahr locker die Münchner Philharmonie voll und spielte vor stehendem Publikum.

Steigende Besucherzahlern

Die Nachfrage ist also da, auch außerhalb der größeren Städte. Das Internationale Gitarrenfestival Hersbruck, das am Samstag beginnt, zeigt das sehr deutlich mit steigenden Besucherzahlen. Das Erfolgsrezept des Gitarristen und künstlerischen Leiters Johannes Tonio Kreusch ist Vielseitigkeit! "Große Namen helfen weiter, aber wichtig ist die Ausgewogenheit und ein Programm, das aktuelle Strömungen miteinbezieht und die Leute auf eine Entdeckungsreise mitnimmt".

Neue Entdeckungen

Johannes Tonio Kreusch  | Bildquelle: Detlef Schneider Johannes Tonio Kreusch, künstlerischer Leiter des Gitarrenfestivals Hersbruck | Bildquelle: Detlef Schneider

Sie waren alle schon da: Tommy Emmanuel, Al Di Meola, Carlos Barbosa-Lima und das Los Angeles Guitar Quartet. Auch in diesem Jahr kann sich das Programm sehen lassen: Der Gipsy-Jazzer Stochelo Rosenberg ist dabei, auch das weltbekannte Duo Assad. Und dass die Gitarre immer wieder neu entdeckt werden kann, zeigt der junge Russe Alexandr Misko: Er behandelt das Instrument wie ein Klavier oder ein Schlagzeug, schlägt mit beiden Händen die Töne auf dem Griffbrett an, klopft den Beat auf dem Korpus und singt auch mal ins Schallloch hinein. Eine einzige Gitarre klingt dann wie vier verschiedene Instrumente. In Hersbruck tritt Misko zusammen mit dem Finnen Petteri Sariola und Christina Lux aus Deutschland auf.

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Michael Jackson - Billie Jean (Alexandr Misko) (Fingerstyle Guitar) | Bildquelle: Alexandr Misko (via YouTube)

Michael Jackson - Billie Jean (Alexandr Misko) (Fingerstyle Guitar)

Die Spanierin Anabel Montesinos spielt klassisch – sowohl was das Repertoire, als auch die Fingertechnik betrifft. Aber wie sie spielt, ist einfach nur schön. Warm, klar und perlend klingt ihre Gitarre. Seit 2004 ist sie international unterwegs, auch in der Carnegie Hall ist sie schon aufgetreten.

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Anabel Montesinos plays Fantasia sobre motivos de La Traviata by Francisco Tarrega | Bildquelle: Boston GuitarFest (via YouTube)

Anabel Montesinos plays Fantasia sobre motivos de La Traviata by Francisco Tarrega

Jenseits des Mainstreams

Mittlerweile hat sich das Festival ein Stammpublikum erarbeitet. Die Leute reisen von weiter her an, aber auch aus München oder Nürnberg. Denn sie wissen: In Hersbruck bekommen sie ein Programm jenseits des Mainstreams, das es so in den großen Städten nicht gibt. Und so soll auch die 20. Ausgabe des Festivals kein Klassentreffen werden, sondern neben den bekannten Namen viele Neuentdeckungen präsentieren. Oder, wie Johannes Tonio Kreusch sagt: "Musik, bei der jeder mitkann".

20. Internationales Gitarrenfestival Hersbruck

10.08.2019 bis 17.08.2019
Mehr über das Programm auf der Website des Festivals

Sendung: "Leporello" am 9. August ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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