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Konzertreihe "Die Fugger und die Musik" in Augsburg Musikmäzen Maximilian I.

Maximilian I. war römisch-deutscher König ab 1486 und Kaiser ab 1508, er wird "der letzte Ritter" genannt. Er hat Österreich unter der Herrschaft der Habsburger vereinigt und das Reich durch geschickte Heiraten vergrößert. Die größere Wirkung hatte er aber als Kunstmäzen – auch dank der Fugger. Eine Konzertreihe in Augsburg bis zum Ende des Jahres soll an ihn erinnern.

Maximilian I. war ab 1486 römisch-deutscher König und vom 4. Februar 1508 bis zu seinem Tod am 12. Januar 1519 römisch-deutscher Kaiser. | Bildquelle: picture-alliance/akg-images

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Maximilian I. und die Musik

Der Musikmäzen

Mit der Ehe kam auch die Kunst: 1477, im Alter von 18 Jahren wird Maximilian von Österreich – machtstrategisch vorteilhaft – mit Maria von Burgund verheiratet. Das Herzogtum Burgund, das sich über das heutige Gebiet Belgiens, der Niederlande und Ostfrankreich erstreckt, ist damals eines der musikalischen Zentren Europas: Die franko-flämische Musik ist europaweit gefragt und auch die burgundische Hofkapelle ist berühmt.

Weil Maria die einzige Erbin Burgunds ist, kommt die Hofkapelle nach der Heirat in den Dienst Maximilians. Am Hof seines Vaters Friedrich III. gab es ein eher bescheidenes kulturelles Leben. Das ändert sich nun: Die burgundische Kapelle begleitet Maximilian zu wichtigen Ereignissen wie zur Königswahl und zur Krönung. So gefragte Musiker wie Antoine Busnoys oder Pierre de la Rue arbeiten nun für den Habsburger.

Leben zwischen Burgund, Augsburg und Österreich

Maria stirbt bereits nach fünf Jahren Ehe bei einem Reitunfall. Der gemeinsame Sohn Philipp der Schöne übernimmt die Kapelle als er volljährig wird. In der Folge konzentriert Maximilian seine Kunstanstrengungen mehr auf seine eigene Hofkapelle im habsburgischen Kerngebiet in Süddeutschland und Österreich. Als ihm 1490 Tirol zufällt, ist ganz Österreich unter seiner Hand.

Historische Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert, Portrait von Ludwig Senfl, Senfli oder Sennfel, 1490 - 1543, ein Schweizer Komponist, Sänger, Schreiber und Herausgeber | Bildquelle: picture alliance/imageBROKER Ludwig Senfl war erst Chorknabe in Maximilians Kapelle, später komponierte er auch für sie. | Bildquelle: picture alliance/imageBROKER Maximilian hält sich oft in Augsburg auf, so oft, dass ihn der französische König Franz I. als "Bürgermeister von Augsburg" verspottet haben soll. Auch seine Kapelle ist zeitweise dort, 1496 zieht sie allerdings komplett nach Innsbruck. Im gleichen Jahr gewinnt Maximilian einen der wichtigsten Komponisten seiner Zeit für sich: Heinrich Isaac kommt in die Dienste des angehenden Kaisers. Dessen Schüler Ludwig Senfl wächst in der Hofkapelle ebenfalls zum großen Komponisten. Und auch der Organist Paul Hofhaimer arbeitet für Maximilian und lässt sich in Augsburg nieder.

Viele Musiker, hohe Kosten

Als deutscher König und Kaiser muss Maximilian viel reisen, seine Hofkapelle begleitet ihn in wechselnder Besetzung und repräsentiert die Macht und den Glanz des Herrschers mit Vokal- und Instrumentalmusik. Zirka 27 Instrumentalisten sind vermutlich Teil der Kapelle: Neben Lauten, Geigen, Schalmeien und Posaunen sind darunter auch zwölf Trompeter. Eine beachtlich hohe Zahl im Vergleich zu anderen Kapellen seiner Zeit. Dazu kommen die Sänger und – eine Besonderheit – wohl auch Sängerinnen.

Eine so umfangreiche Kunst kostet. Aber sie kann beeindrucken, überzeugen und besänftigen. Maximilian I. nutzt das wie kaum ein deutscher Kaiser vor ihm: Er wird zum Kunst- und Musikmäzen, der große Werke in Auftrag gibt. Doch das Prestige ist teuer erkauft: Maximilian ist Zeit seines Lebens hoch verschuldet und muss mehrfach beim Augsburger Unternehmer und Bankier Jakob Fugger um Finanzspritzen bitten.

Die Musik überlebt

1519 stirbt Maximilian, die Hofkapelle wird aufgelöst. Maximilian festigte aber schon zu Lebzeiten seine eigene Legende: Drei autobiographische Werke gab er in Auftrag, Albrecht Dürer arbeitete an einer "Ehrenpforte" für ihn und bei der Werkstatt des gefragten Kopisten Petrus Alamire bestellte der Kaiser Prachthandschriften. Die gibt es wie auch die Musik Isaacs und Senfls noch heute, 500 Jahre nach Maximilians Tod. Die Kunst hat ihren Mäzen überlebt.

Konzertreihe im Zeichen Maximilian I.

Die Konzertreihe "Die Fugger und die Musik" in Augsburg widmet sich in diesem Jahr Kaiser Maximilian I. Die Veranstaltungen sind:
19.05., 6.10., 20.10.: "Max' muntere Monetentour" – Alte Musik für Kinder
1.06.: "Maximilian, Augsburg und die Musik" – Musikalische Führung
23.06.: "Saiten-weise betörend" – Konzert mit Gitarren und Hammerklavier
12.07.: "Musenkönig" – Konzert mit Flöten und Laute
24.07.: "Maximilian in Love" – Tango-Konzert
28.07.: "Zeitreise auf der ältesten erhaltenen Orgel Süddeutschlands" – Orgelkonzert
21.09.: "Ein Gartenfest" – Musikalische Führung durch Augsburger Gärten
25.10.–27.10.: "2. Festival für Alte Musik Augsburg"
25.10.: "Musik aus Augsburg goldener Zeit" – Konzert zur Festivaleröffnung
26.10.: "Tabulaturen etlicher Lobgesang und Lidlein" – Konzertexkursion
26.10.: "Die Musik der Hofkapellen Maximilians I." – Konzert
27.10.: "Kaiser Maximilian zu Gast bei Jakob Fugger" – Abschlusskonzert des Festivals
15.11.: "Meetings" – Konzert zwischen Alter Musik und Jazz
29.12.: "Im ehemaligen Landschlösschen" – Konzert in Bobingen

Weitere Informationen finden Sie hier.

Sendung: Allegro am 17. Mai 2019 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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