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Kritik an pauschalem Kultur-Lockdown Deutsche Orchestervereinigung: "Ein Skandal"

Theater, Konzert- und Opernhäuser sind wegen der Corona-Pandemie nach wie vor flächendeckend geschlossen. Die Deutsche Orchestervereinigung übt an dieser pauschalen politischen Anordnung heftige Kritik. Denn in keinem Bundesland werde das Grundrecht auf Kunstfreiheit mit in die Entscheidungen einbezogen, so Geschäftsführer Gerald Mertens. Dabei sei eine solche Abwägung vom Infektionsschutzgesetz zwingend vorgeschrieben.

Stühle und Notenständer für Orchester | Bildquelle: BR/Christine Meder

Bildquelle: BR/Christine Meder

Im November 2020 habe der Bundestag eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes verabschiedet, in dem erstmals eine eigenständige Regelung für den Kulturbereich aufgenommen worden sei, erklärt Mertens. So soll bei Beschränkungen im Kulturbereich der Bedeutung der Kunstfreiheit ausreichend Rechnung getragen werden. Dies geschehe jedoch nicht.

Grundrecht auf Kunstfreiheit darf nicht ignoriert werden

Gerald Mertens | Bildquelle: picture-alliance/dpa DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens findet es skandalös, dass der Kultur ihr verfassungsrechtlich garantierter Schutz nicht gewährt werde. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Dass der Kultur ihr verfassungsrechtlich garantierter Schutz nicht gewährt werde, sei "ein Skandal", so der DOV-Geschäftsführer. "Bei so viel kollektiver politischer Ignoranz wird der Frust vieler Kulturschaffender weiter steigen". Die Orchestervereinigung fordert "die sofortige Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Grundrechtsabwägung, in allen Bundesländern und sofort." Von den 129 Berufsorchestern in Deutschland waren nach DOV-Angaben im Februar 85 Prozent in Kurzarbeit.

Sendung: "Leporello" am 19. März 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Montag, 22.März, 12:41 Uhr

Bernd Kööppe

DEUTSCHE ORCHESTERVEREINIGUNG: "EIN SKANDAL"

Es wird immer offensichtlicher, dass man dem Lockdown mit einer 2 Klassenmanier entgegentritt. eine Schande, wenn Politiker durchgestylt und frisiert, ohne Kurzarbeit aber mit Diätenerhöhung vor dem Mikro stehen und lächelnd den Bürgern, den Kulturschaffenden und vielen vielen anderen Betroffenen sagen:" und Ihr nicht".
Wenn Herr Söder und alle weiteren Verantwortlichen auch nur ein wenig Mumm und Ehrgefühl hätten, dann sollten Sie sich mal selbst hinterfragen, ob sie noch Volksvertreter sind.

Sonntag, 21.März, 18:46 Uhr

Wilfried Schneider

DEUTSCHE ORCHESTERVEREINIGUNG: "EIN SKANDAL"

In der Bayerischen Verfassung steht im 1. Abschnitt "Die Grundlagen des Bayerischen Staates"
Art. 3, Satz 1: (1) 1Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. 2Er dient dem Gemeinwohl.
Hat der Herr Söder diesen Artikel nicht gelesen, verdrängt oder nicht verstanden? Söder ist jedenfalls dabei, mit seiner kulturfeindlichen Politik der CSU (und damit auch der CDU) gewaltigen Schaden zuzufügen. Ist man vom staatlich genehmigten kirchlichen Weihrauch so benebelt, dass man nicht begreift, welche Folgen das haben kann? Im von Söder so belächelten "roten" Berlin fand gerade ein Konzert in der Philharmonie mit 1000 Besuchern statt. Voraussetzung waren ein tagesaktueller negativer Corona-Test und das Tragen medizinischer Masken. Sollte die SPD mehr für die Kulturbranche übrig haben als die CSU? Ich denke an das Konzept "Kultur stärken" der SPD! Herr Söder, es könnte gefährlich für Ihre "Kanzlerkandidatur" sein, mit dem Feuer Kultur zu spielen, man könnte sich leicht daran verbrennen!

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