Das Bayerische Landesjazzfestival findet diesmal in Rosenheim statt. Dort gibt es einen ungewöhnlichen Club namens „Le pirate“, der jetzt 50 Jahre besteht. Deshalb vergab der Bayerische Jazzverband sein von Ort zu Ort wanderndes jährliches Festival an den schönen Ort am Zusammenfluss von Mangfall und Inn. 30 Konzerte an 10 Tagen gibt es vom 27. Juli bis zum 5. August.
Bildquelle: Marja Burchard
Es ist ein Kraftakt, den zwei Vorstände eines sehr kleinen Clubs stemmen: Hanna Vogt und Wolfgang Lentner vom Club Le Pirate in Rosenheim haben das jetzt beginnende Bayerische Landesjazzfestival organisiert, das jährlich von Ort zu Ort zieht und diesmal "Jazzfest Rosenheim" heißt.
30 Konzerte finden an zehn Tagen statt – und das an reizvollen Orten. Open air werden diverse Konzerte vor der Ölbergkapelle am Ludwigsplatz zu erleben sein. Es gibt aber auch Livemusik in der St. Nikolauskirche und im Ballhaus Rosenheim. Den Auftakt bestreitet am Donnerstag, dem 27. Juli, die Bigband des Ignaz-Günther-Gymnasiums (19 Uhr, Ludwigsplatz), gefolgt vom Landesjugendjazzorchester Bayern (21 Uhr, Ludwigsplatz).
Ein ganz weites Spektrum an Jazzklängen bietet dieses Festival, das sich keineswegs nur an Kenner des Genres wendet, sondern an ein allgemein musikinteressiertes Publikum. Gleich am zweiten Tag wird ein internationales Star-Duo nach Rosenheim kommen: Posaunist Nils Landgren und Gitarrist Johan Norberg, die Jazz-Improvisation mit schwedischen Folk-Klängen mischen:
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
Nils Landgren & Johan Norberg "Elenor rigby"
An späteren Tagen kann man unter anderem die Weltmusikgruppe Embryo erleben, die jetzt von der preisgekrönten Musikerin Marja Burchard geleitet wird, der Tochter des einstigen Mitbegründers Christian Burchard, die soeben mit dem Musikförderpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet wurde (31. Juli, 22 Uhr); der Abend, an dem sie auftritt, beginnt mit Funk- und Fusion-Jazz des Quartetts Karl Hector & The Malhouns, in dem Marja Burchard ebenfalls zu erleben ist, und in der Mitte zwischen dieser Band und "Embryo" steht das Trio "POPP", das aus den drei Schlagzeugern Simon Popp, Sebastian Wolfgruber und Florin Mück besteht und eine sensationell melodiöse Musik mit Hilfe vieler kunstvoll ineinander verschränkter Rhythmen macht.
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
Embryo - BESH (Marja Burchard) @szimplakert
Gegen Ende des zehntägigen Programms ist ein Solo-Auftritt des Gypsy-Swing-Stars Bireli Lagrène geplant, der in den 1980er Jahren als 13-jähriger Wundergitarrist in den Sound-Spuren des großen Jazzgitarristen Django Reinhardt wandelte und heute ein stilistisch ungemein vielseitiger Interpret an seinem Instrument ist:
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
Biréli Lagrène en solo au Théâtre des Nouveautés le 31 janvier 2022
Lagrène tritt innerhalb eines Doppelkonzerts am 4. August im Ballhaus Rosenheim auf: Vor ihm wird der Saxophonist Mulo Francel zu erleben sein, ein großer Melodiker des Jazz und vieler jazzverwandten Stile, der hier mit seiner "Fabulous Band", unter anderem mit Pianist Chris Gall, Jazzstücke aus den Roaring Twenties spielt
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
“Out of Nowhere” played by Mulo Francel with C-melody sax & Quadro Nuevo on Iceland’s vulcanos
Ganz eigene Momente bietet das Jazzfest Rosenheim mit einigen bewusst grenzüberschreitenden Konzerten. In der St. Nikolauskirche wird am 29. Juli um 20 Uhr unter dem Motto "Both Sides Now!" ein Konzert des Vocalensmbles Orfeo Rosenheim unter der Leitung von Michael Gartner geistliche A-cappella-Chormusik aus verschiedenen Jahrhunderten mit dem Jazz unter anderem des Bassisten Henning Sieverts und des Pianisten Benedikt Jahnel zusammenbringen. Jazz und Kino treffen am 3. August sehr reizvoll aufeinander: Der Münchner Pianist Matthias Bublath hat zu dem Stummfilm "The Artist" eigens eine Musik komponiert, die er in seinem Trio zur Vorführung des Films spielt (Open air-Kinofestival am Salzstadel, 21 Uhr). Und am letzten Festival-Abend trifft die Harfenistin Evelyn Huber auf den Ethno-Drummer Thomas Sporrer für eine Jazzmeditation (5. August, Erlöserkirche, ab 18 Uhr). Viele Farben improvisierter Musik: Blue Notes in and out of Rosenheim!
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
Liberetto - Evelyn Huber
Kommentare (0)