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Münchner Philharmoniker Klangvolle Namen in der neuen Saison

Ungewöhnlich in der männerdominierten Klassikwelt: Bei den Münchner Philharmonikern werden in der kommenden Saison vier Gast-Dirigentinnen am Pult stehen. Chefdirigent Gergiev und das Orchester stellten jetzt die Saison 2019/20 vor. Es wird die vorletzte im unsanierten Gasteig sein. Über die neue Diskussion um den Umbau des Kulturzentrums zeigte sich das Orchester besorgt.

Dirigent Valery Gergiev | Bildquelle: picture alliance / Photoagency Interpress

Bildquelle: picture alliance / Photoagency Interpress

Nicht nur die neue Saison steht im Fokus. Die Münchner Philharmoniker und ihren Chefdirigenten Valery Gergiev treibt der jüngste Streit um den Münchner Gasteig um. Nach rechtlichen Problemen bei der Auftragsvergabe war die mitregierende Münchner SPD von den bisherigen Umbauplänen des Kulturzentrums abgerückt. Die Stadtratsmehrheit hält zwar an der Generalsanierung fest. Doch die SPD und ihr Oberbürgermeister Dieter Reiter streben jetzt nur noch eine billigere, architektonisch wenig ehrgeizige Grundsanierung an.

Gasteig brauche tolle Architektur

Chefdirigent Gergiev hält dem entgegen, dass optisch aufregende Säle weltweit neues Publikum für die Klassik gewinnen. Die Beispiele kennt Gergiev bestens durch eigene Auftritte: Hamburg, Paris, Moskau und zahlreiche Städte in Asien. Ein Gasteig mit toller Architektur werde München neuen Schub verleihen, so Gergiev.

Neue Entwicklungen in München werden die Stadt als kulturelles Zentrum nur stärken, denn auch andere Metropolen arbeiten sehr hart daran.
Valery Gergiev, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker

Schließlich stünden die Metropolen miteinander im Wettbewerb. Mit der Unterstützung durch die Politik zeigte Gergiev sich insgesamt jedoch sehr zufrieden.

Bruckner-Zyklus wird fortgesetzt

In der kommenden Saison wird Gergiev mit den Münchner Philharmonikern seinen Bruckner-Zyklus fortsetzen. Zum Saison-Auftakt im September stehen drei Konzerte mit der Fünften, Sechsten und Siebten Symphonie an. Diese werden dann auch in Bruckners Grabstätte zu hören sein, dem Stift St. Florian in Oberösterreich.

Erneut mehrtägiges Festival

Weitergeführt wird auch die Tradition eines mehrtägigen Festivals im Gasteig mit Konzerten für die ganze Familie. Unter dem Titel "MPhil 360°" dreht sich vom 31. Januar bis zum 2. Februar des nächsten Jahres alles um das Thema Tanz. Maurice Ravels Ballett "Daphnis und Chloe" steht programmatisch im Zentrum, verbunden mit einem Gastspiel des Mariinsky-Balletts aus St. Petersburg.

Dirigentinnen ans Pult

Sopranistin und Dirigentin Barbara Hannigan | Bildquelle: © Musacchio Ianniello Accademia Nazionale di Santa Cecilia Barbara Hannigan | Bildquelle: © Musacchio Ianniello Accademia Nazionale di Santa Cecilia Unter den Pultstars bei den Münchner Philharmonikern, und das ist in der männerdominierten Klassikwelt immer noch bemerkenswert, werden in der kommenden Saison vier künstlerisch herausragende Dirigentinnen sein. Barbara Hannigan, die ja bereits informell so etwas wie die Erste Gastdirigentin der Philharmoniker ist, kommt mit gleich zwei Programmen. In Mahlers Vierter Symphonie wird die Dirigentin und Sopranistin im Finale gleichzeitig das Orchester leiten und den Solopart übernehmen. Außerdem zu Gast: Susanna Mälkki, Karina Canellakis und Oksana Lyniv.

Prominente Gastsolisten

Unter den Gastsolisten sind klangvolle Namen wie Anja Harteros, Rudolf Buchbinder, Janine Jansen und - bei Klassik am Odeonsplatz 2020 - Hélène Grimaud. Das programmatische Spektrum reicht von Barockmusik, geleitet von Alte-Musik-Spezialisten wie Andrea Marcon oder Andrew Manze, bis zu zeitgenössischen Werken von Jörg Widmann oder Filmmusik von John Williams.

Angebote für junge Zuhörer im Ausweichquartier

Auch die Zahlen zur vergangenen Saison legte Philharmoniker-Intendant Müller vor: Die Karten-Auslastung ist mit 84,5 Prozent gut, wenn auch nicht glanzvoll. Einen Ausblick gab es auf den Interims-Saal im Münchner Süden direkt an der Isar. Während der geplanten Gasteig-Sanierung wollen die Philharmoniker hier ab September 2021 verstärkt Kinder- und Jugendkonzerte geben.

Sendung: "Leporello" am 26. März 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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