BR-KLASSIK

Inhalt

Valery Gergiev und die Münchner Philharmoniker Neue Saison - alte Sorgen

Die Münchner Philharmoniker haben am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz ihr Programm für die kommende Saison 2017/2018 vorgestellt. Chefdirigent Valery Gergiev setzt erneut auf russische und deutsche Komponisten - und sorgt sich um die Zukunft des Orchesters während der Gasteig-Sanierung.

 Dirigent Valery Gergiev | Bildquelle: LSO / Alberto Venzago

Bildquelle: LSO / Alberto Venzago

37 Konzerte wird Gergiev in der kommenden Saison selbst dirigieren. Mit Symphonien von Anton Bruckner will er im September starten, und jeweils im September der kommenden drei Jahre wird das Orchester Bruckner in Österreich, im Stift Sankt Florian (der Grabstätte Bruckners) spielen, der Zyklus soll anschließend auf DVD erscheinen.

Außerdem stehen im Programm Werke von Sergej Rachmaninow, Johannes Brahms, Ludwig van Beethoven oder Igor Strawinsky. Es wird einen konzertanten "Fliegenden Holländer" geben und die Konzertoper "The Enchanted Wanderer" von Rodion Schtschedrin.

Gastdirigenten wie Kent Nagano und Zubin Mehta

Münchner Philharmoniker in der BMW Welt | Bildquelle: © wild und leise Münchner Philharmoniker | Bildquelle: © wild und leise Gäste am Pult der Philharmoniker werden unter anderem Kent Nagano und Zubin Mehta sein. Debütieren beim Orchester wird Lorenzo Viotti, der Sohn von Marcello Viotti. Ebenfalls erwartet werden der neue Chefdirigent der Bamberger Philharmoniker, Jakub Hrůša, und Sängerin und Dirigentin Barbara Hannigan. Geplant sind Reisen des Orchester nach New York, Wien und China. Wichtiger Programmpunkt sollen weiterhin Konzerte für Kinder sein. Eine Neuauflage wird auch das vor zwei Jahren ins Leben gerufene Festival "MPHIL 360°" erleben - im Februar 2018.

Gute Stimmung im Orchester

Gut eineinhalb Jahre ist der russische Dirigent Valery Gergiev mittlerweile bei den Münchner Philharmonikern. Die Aufregung um seine politischen Ansichten hat sich gelegt. Und auch die Kommunikationsprozesse zwischen Dirigent und Orchester scheinen zunehmend besser zu laufen, berichtet BR-KLASSIK-Redakteur Bernhard Neuhoff von der Pressekonferenz: Aus Kreisen der Musiker war zu erfahren, das liege vor allem auch daran, dass sie Gergievs spezielle Zeichensprache immer besser lesen könnten.

Die Philharmonie-Sanierung

Unsicherheiten für das Orchester schaffen unterdessen die Pläne für eine Sanierung des Kulturzentrums Gasteig samt Philharmonie, die allerdings noch nicht konkret sind. Gergiev hofft, dass die Bauarbeiten in möglichst kurzer Zeit durchgeführt werden. "Wir werden einen Weg finden, drei Spielzeiten durchzustehen", sagte er auf der Pressekonferenz. Wenn das Orchester aber fünf oder sechs Jahre lang auf andere Orte ausweichen müsse, werde es schwierig.

Unter den Verantwortlichen im Gasteig herrscht Hoffnung, dass der Münchner Stadtrat sich Anfang April mit den Plänen für die Renovierung befassen wird. Die anvisierte Sanierungsphase ist durchaus heikel. Denn die Philharmoniker müssen dann wohl in ein Notquartier umziehen. Erfahrungsgemäß sei mit einem Baubeginn allerdings nicht vor 2020 zu rechnen, sagte ein Sprecher des Gasteigs. Das wäre dann das Jahr, in dem Gergievs derzeitiger Vertrag ausläuft.

Ein frühes Zeichen für eine Vertragsverlängerung

Pressekonferenz der Münchner Philharmoniker | Bildquelle: Florian Emanuel Schwarz Von links nach rechts: Stephan Haak (Orchestervorstand), Hans-Georg Küppers (Kulturreferent), Maestro Valery Gergiev, Paul Müller (Intendant) | Bildquelle: Florian Emanuel Schwarz Ob Gergievs deutliches Interesse am Umbau auf eine anvisierte Verlängerung seines Vertrags in München schließen lasse, wollten weder er noch das Kulturreferat kommentieren. "Wir denken natürlich über die Zukunft nach", sagte Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers in Hinblick auf die bevorstehenden Herausforderungen. Und es sei kein schlechtes Zeichen, wenn man gemeinsam darüber nachdenke.

    AV-Player