Die Nähe zum Publikum ist den Münchner Symphonikern traditionell wichtig. Die neue Saison 2025/26 stellt das durch Motto, Plakat und Programm in den Fokus. Auf eine bestimmte Zusammenarbeit freut sich Chefdirigent Joseph Bastian ganz besonders.
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Auf "Du und Du" mit dem Publikum: Das Motto der Münchner Symphoniker gibt den Ton und die Richtung unmissverständlich vor. "MIT DIR" lautet der Rote Faden, der die Programme der Saison 2025/26 verbindet. "Es ist ein Markenzeichen des Orchesters", sagt Chefdirigent Joseph Bastian im BR-KLASSIK-Interview, "eine Nähe zum Publikum zu haben. Deswegen zeigen unsere Plakate auch dieses Mal Teile unseres Publikums statt Musizierende oder Gäste."
Offen für Neues: Joseph Bastian, Chefdirigent der Münchner Symphoniker | Bildquelle: © Andrej Grilc
Wenn sich Joseph Bastian auf ein Wort einigen müsste, um "seinen" Klangkörper zu charakterisieren, dann wäre es Vielfalt: "Bei uns wird man immer überrascht. Klar bekommt man auch die Klassiker. Aber wir suchen immer auch nach kleinen und großen, ungewohnten und spannenden Entdeckungen." So mischen sich in die neuen Programme ab Herbst zwischen die "Jupiter"-Symphonie von Mozart, die Erste Symphonie von Brahms oder die "Pastorale" von Beethoven auch wieder Namen, die man selten finden: Joan Tower etwa, eine zeitgenössische amerikanische Komponistin, die mit den "Six Fanfares for Uncommon Women" dramaturgisch den Bogen spannt zu einer anderen "uncommon", also ungewöhnlichen Frau der Musikgeschichte: Florence Price, die erste schwarze US-amerikanische Komponistin, die zu Lebzeiten (im 20. Jahrhundert) aufgeführt und gefeiert wurde und im selben Konzert im Oktober gespielt werden wird. Schon in der jüngeren Vergangenheit haben die Münchner Symphoniker und ihr Chefdirigent Joseph Bastian mit Werken von Komponistinnen wie Dora Pejačević und Amy Beach für Aufsehen gesorgt. In der neuen Saison gesellen sich noch Emilie Mayer und Augusta Holmès dazu.
Die Nähe zum Publikum spiegelt sich auch in den von Musizierenden selbst moderierten Programmen der Reihe "Studio Sound" wider. Der Probensaal der Bavaria Musikstudios bietet "Wohnzimmer-Atmosphäre" und die Chance auf einen persönlichen Einblick und Zugang zu den Stücken. Noch persönlicher wird es dann im Juni 2026 in einem vom Pestalozzi Gymnasium selbst erarbeiteten Programm, auf das sich Joseph Bastian besonders freut: "Die Idee war, dass die jungen Leute auch mal kennenlernen, wie ein Orchester im Vorfeld arbeitet, um überhaupt eine Saison zu gestalten." Dabei lässt er ihnen, soweit es geht, freien Lauf: "Wir sagen ihnen nur, was wir dringend als Orchester brauchen, auch von technischer Seite, und dann sagen wir: Bitte gebt uns das Programm, das ihr euch wünscht."
Sendung: "Leporello" am 06. Mai 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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