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Regensburger Musikprojekt in Uganda Nach Masaka mit einem Container voll Instrumente

Bereits im letzten Jahr sind Regensburger Musiklehrer in die Stadt Masaka in Uganda gereist, um dort Kinder, Jugendliche und angehende Musiklehrer zu unterrichten. Finanziell gefördert wurde das Projekt von der Stadt Regensburg. Nun gab es eine zweite Reise – mitsamt einem Container voller Instrumente.

Hilfsverein für Musik und Kultur Uganda - zu Gast in Masaka. | Bildquelle: BR/Angelika Schüdel

Bildquelle: BR/Angelika Schüdel

Initiiert wurde das Projekt im ugandischen Masaka vom Regensburger "Hilfsverein für Musik und Kultur Uganda". Aufgrund des großen Zuspruchs gab es nun eine zweite Reise nach Afrika. Unter anderem, um die gerade im Aufbau befindliche und weitgehend vom Verein finanzierte neue örtliche Musikschule zu unterstützen. Sie soll, wenn sie denn fertiggestellt werden kann, für mehrere Distrikte in der Region Masaka zuständig sein. Eine Region, in der über 20 Millionen Menschen wohnen.

Instrumente lagen vier Monate im Container

Hilfsverein für Musik und Kultur Uganda - zu Gast in Masaka. | Bildquelle: BR/Angelika Schüdel Bildquelle: BR/Angelika Schüdel BR-Reporterin Angelika Schüdel hat neun Musiklehrer sowie einen Geigen- und einen Klavierbauer auf die Reise nach Masaka begleitet. Sie haben sich vor Ort auf Nachwuchssuche begeben. Und sie haben sich um neue Instrumente für die Musikschule gekümmert. Einen ganzen Container voller Instrumente haben Regensburger Bürger für Uganda gespendet. Aber weil die neue Musikschule aus Geldmangel noch kein Dach hatte, lagerten sie monatelang im Container.

Jetzt können die Instrumente endlich aus dem Container 'raus: Flöten, Geigen, acht Klaviere, zwei Flügel, Schlagzeug, Gitarren, ein Akkordeon, zwei Kontrabässe – und, und, und ... Vier Monate haben sie im feuchtheißen Klima Ugandas in dem Container gewartet. Einige Geigen haben arg gelitten. Um sie kümmert sich nun der Geigenbauer Jan Müsers.

Alles retten, was geht. Wir machen das, was wir schaffen.
Jan Müsers, Geigenbauer

Instrumentalunterricht unter Zelten

Inzwischen hat in der alten Musikschule – wenige Kilometer weiter – der Unterricht begonnen. Diese Schule besteht nur aus einem großen Raum und einer Lagerhalle, so dass der größte Teil der Instrumentalstunden im Freien unter Zelten erteilt werden muss. Immerhin hat der Regen der letzten Tage aufgehört. Über zweihundert Kinder und Jugendliche sind zum Unterricht eingetroffen, dazu einige ugandische Nachwuchslehrer. Viele von ihnen kennen die Regensburger vom Vorjahr: Es gibt auch Tränen der Wiedersehensfreude.

Gemeinsames Abschlusskonzert

"Das Wichtigste ist einfach, dass sie kontinuierliche Betreuung haben", sagt Silke Homeier-Arndt, die die Violinen aufs Ensemblespiel vorbereitet. "Dass sie kontinuierlich Geigenunterricht bekommen, von jemand, der auch Geige spielen kann." Die sechzehnjährige Elisabeth singt und lernt Querflöte. Sie ist den Regensburger Lehrern unendlich dankbar, denn ohne die gäbe es an ihrer Musikschule nur Trommel- und Chorunterricht. Nach der Abschlussprüfung gibt es das Abschlusskonzert. Auf diesem singt Elisabeth, sehr symbolträchtig, gemeinsam mit Jasmin, einer der vier jungen Freiwilligen Helferinnen aus Deutschland.

Die schönste Musikschule Ugandas

Hilfsverein für Musik und Kultur Uganda - zu Gast in Masaka. | Bildquelle: BR/Angelika Schüdel Bildquelle: BR/Angelika Schüdel Bürgermeister, Regierungsmitglied, Bischof, die örtliche Musikschulleiterin – sie alle sind sie begeistert vom Projekt. Aber Geld hat niemand. So wird es auf Spenden aus Regensburg hinauslaufen. Vielleicht kommen ja sogar welche aus Uganda dazu, damit die Musikschule, laut Masakas Bürgermeister Godfrey Kayembo Afaayo die schönste Ugandas, auch fertig gebaut werden kann. Am liebsten möchte Godfrey eine Partnerschaft mit der Stadt Regensburg eingehen, die in Afrika noch keinen Partner hat.

Die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer samt Entourage hat er jetzt schon mal eingeladen, die Weihnachtsferien bei ihm in Masaka zu verbringen. Nach einer Woche in Masaka zieht der Regensburger Musikschulleiter Wolfgang Graef, der die Delegation mit seinen Lehrern und den beiden Instrumentenbauern angeführt hat, ein vorsichtig optimistisches Fazit: "Was mich am meisten und positiv überrascht hat: dass ehemalige Schüler vom letzten Jahr bereits unterrichten. Und das tun sie gar nicht schlecht. Und ich denke, der nächste Schritt sollte sein, dass diese Lehrer zu uns nach Regensburg kommen und über einen längeren Zeitraum regelmäßig Unterricht erhalten."

Sendung: "Allegro" am 6. November 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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