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Deutscher Musikrat fordert Öffnungsperspektiven Amateure und Profis in der Krise

Der Deutsche Musikrat hat einen Stufenplan zur Wiedereröffnung des musikalischen Betriebs im Amateur- und Profibereich erarbeitet. Dazu wurden aktuelle wissenschaftliche Studien herangezogen, auch einen Maßnahmenkatalog zum Schutz der Musizierenden gibt es.

Musiker des Thüringer Bach Collegium mit Mundschutz spielen bei der Kundgebung „Live ist Life" im Schlosspark Belvedere vor ebenso geschützten Besuchern | Bildquelle: picture alliance/Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa

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Das neue Infektionsschutzgesetz benachteiligt die Kultur abermals. Die Aussicht für Kulturschaffende, wieder auf Bühnen vor Live-Publikum zu stehen, sind düster. Der Deutsche Musikrat hat nun einen Stufenplan erarbeitet, um eine Wiedereröffnung des musikalischen Betriebs zu ermöglichen. Dabei geht es sowohl um Musik in der Freizeit wie um professionelle Veranstaltungen.

Stufenplan auf der Basis wissenschaftlicher Studien

Die Grundlage für den neuen Stufenplan bilden Erkenntnisse aus aktuellen Studien etwa zum Aerosol-Ausstoß und zur Bedeutung von Lüftungsanlagen, Masken und Testungen, teilte der Musikrat am Freitag in Berlin mit. Außerdem enthält der Plan einen Maßnahmenkatalog zum Schutz der Musizierenden. Auch praktische Handlungsempfehlungen für musikalische Veranstaltungen wurden gemeinsam mit der Konferenz der Landesmusikräte erarbeitet.

"Das mehrstufige, an der Entwicklung der Pandemie orientierte Öffnungsszenario von Bund und Ländern berücksichtigt zwar die Sportausübung, nicht aber Singen und Musizieren", kritisiert der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, auf der Homepage des Musikrats. In Deutschland singen und musizieren laut Krüger fast 15 Millionen Menschen, darunter 14,3 Millionen Amateurinnen und Amateure sowie 600.000 Profis. Der Präsident findet: "Die Politik schuldet diesen Menschen eine klare Öffnungsperspektive!"

Wir fordern mehr Risikobereitschaft bei Experimenten.
Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates

Leitfaden: Was geht und was nicht geht

"Die zentrale Forderung, die wir mit dem Stufenplan erarbeitet haben, läuft darauf hinaus, vor Ort differenzierter zu schauen, was geht," erklärt Christian Höppner, Dirigent und Generalsekretär des Deutschen Musikrates, im Gespräch mit BR-KLASSIK. Diese Perspektiven müssten jetzt erarbeitet werden, denn: "Wir wissen jetzt mehr als vor einem Jahr", so Höppner. Mit dem Stufenplan will der Deutsche Musikrat sowohl den Amateurmusikerinnen und -musikern als auch der Profi-Szene eine Art Anleitung mit möglichst differenzierten Angaben an die Hand geben, die erklärt: was geht derzeit – und was nicht.

Christian Höppner | Bildquelle: picture-alliance/dpa Christian Höppner, Dirigent und Generalsekretär des Deutschen Musikrates | Bildquelle: picture-alliance/dpa Angesprochen darauf, dass auch in diesem Stufenplan oberhalb einer Inzidenzstufe von 100 kaum etwas möglich sei, sagt Höppner: "Wir fordern mehr Risikobereitschaft bei den Experimenten, die momentan ebenfalls völlig eingefroren sind: Tübingen zum Beispiel, oder Konzerthaus Berlin." Diese Modellprojekte hätten gezeigt, dass Kulturorte die sichersten Orte überhaupt seien, so Höppner weiter. Nicht nur, weil es hervorragende Hygienekonzepte gäbe, sondern weil auch ein Bewusstsein dafür exisitiere, wie gefährlich das Virus sei. "Natürlich wollen wir uns nicht aus den allgemein bekannten Schutzmaßnahmen ausklinken, darum geht es gar nicht. Aber wir haben mehrfach erlebt, dass die Kultur als erste schließen musste und als letzte öffnen wird, oder zumindest dass diese Gefahr droht. Und ebenso haben wir erlebt, dass die Kultur einfach nicht dort steht, wo sie aus Sicht des Deutschen Musikrats und der Landesmusikräte hingehört".

Sendung: "Leporello" am 27. April 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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