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Pariser Opernballett verliert seinen Star-Choreografen Benjamin Millepied twittert seinen Abgang

Kaum eineinhalb Jahre hat es den 38-jährigen Benjamin Millepied an der Spitze des renommierten Pariser Opernballetts gehalten. Seine Entscheidung, das Haus zu verlassen, teilte er der Öffentlichkeit per Twitter mit.

Benjamin Millepied | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Gerüchte über den Abgang des Tanzdirektors waren bereits Mitte der Woche laut geworden. Opernchef Stéphane Lissner hatte deswegen für Donnerstagnachmittag eine Pressekonferenz angesetzt. Doch Millepied kam ihm - zwei Stunden vor dem offiziellen Termin der Pressekonferenz - via Twitter zuvor, wo er schrieb: "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, meine Funktion als Tanzdirektor der Opéra de Paris aufzugeben."

Millepied ist mit der US-Schauspielerin Natalie Portman verheiratet, die er für die Rolle der obsessiven Ballerina im Film "Black Swan" coachte. In dem oscarpremierten Psychothriller spielte er auch selbst mit und übernahm die Choreografie der Tanzszenen. Das Amt des Tanzchefs in Paris hatte er im November 2014 angetreten. Bereits die Nominierung des glamourösen Tänzers und Choreografen war eine Sensation gewesen: Er stand für einen jungen, modernen Neuanfang. Doch Millepied brachte nicht nur frischen Wind. Er kritisierte auch die Tänzerausbildung an der Oper als zu starr und bezeichnete Ballett als manchmal "todlangweilig". Ebenfalls kämpfte er mit den bürokratischen Hürden des Tanzbetriebs. Als Begründung für seine Kündigung gab Millepied persönliche Gründe an und dass er sich zu "100 Prozent" der kreativen Arbeit widmen wolle. Die Aufgaben an der Oper hätten ihm das nicht erlaubt.

Die Vorgängerin von Millepied am Pariser Opernhaus, Brigitte Lefèvre, sagte, er habe bei seinem Amtsantritt keinerlei Erfahrung mit der Leitung einer großen Kompanie gehabt. Opernchef Lissner präsentierte am Donnerstag Aurélie Dupont als Millepieds Nachfolgerin. Die 43-jährige Dupont hatte ihre Tanzkarriere - sie ist seit 32 Jahre an der Pariser Oper - im vergangenen Mai beendet. Sie kenne das Haus sehr gut, sagte Lissner.

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