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Kirill Serebrennikow kommt frei Russischer Regisseur aus Hausarrest entlassen

Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow ist überraschend nach rund eineinhalb Jahren aus dem Hausarrest entlassen worden. Der 49-Jährige dürfe die Stadt aber nicht unerlaubt verlassen, meldete die Agentur Interfax am Montag unter Berufung auf ein Moskauer Gericht.

Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Serebrennikow sagte nach der Entscheidung, dass er nun wieder ungehindert arbeiten wolle. Nach Informationen der Agentur Interfax muss der Regisseur bei der Polizei um Erlaubnis bitten, wenn er Moskau verlassen will. Sein Reisepass ist eingezogen.

Immer wieder Protest gegen die Verfolgung von Künstlern

Proteste in Cannes, da Kirill Serebrennikov nicht zu den Filmfestspielen anreisen konnte, um die Vorführung seines Films "Leto" zu sehen | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bildquelle: picture-alliance/dpa Menschenrechtler begrüßten die Entscheidung des Gerichts. Die Justiz hatte ungeachtet internationalen Protests erst in der vergangenen Woche den Hausarrest um weitere drei Monate verlängert. Das Verfahren gegen den Kino- und Theaterregisseur steht international als inszeniert in der Kritik. Filmstars, Theaterschaffende und Politiker hatten Russland immer wieder aufgefordert, die Verfolgung liberaler Künstler zu beenden.

Vorwurf der Veruntreuung

Kirill Serebrennikow, einem der prominentesten russischen Künstler, wird vorgeworfen, mit seiner Produktionsfirma "Siebtes Studio" im großen Stil Fördermittel unterschlagen zu haben. Die Vorwürfe beziehen sich auf "Plattform", ein interdisziplinäres Format des "Siebten Studios", dass es nach Ansicht der Ankläger nie gegeben habe. "Plattform" wurde zwischen 2011 und 2014 staatlich gefördert. Insgesamt fanden über 30 Premieren statt. Serebrennikow beteuert seine Unschuld.

Serebrennikow arbeitete von seiner Wohnung aus

Kirill Sebrenikov | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bernd Weissbrod Bildquelle: picture-alliance/dpa Bernd Weissbrod Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt beantragt, den Künstler auch künftig in seiner Wohnung festzuhalten, um weitere offene Fragen zu klären. Immer wieder gab es Vorwürfe, die Ermittler hätten nichts in der Hand gegen Serebrennikow. Nun machte das Gericht die Entscheidung der Vorwoche überraschend rückgängig. Serebrennikow arbeitete trotz eingeschränkter Bewegungsfreiheit von seiner Wohnung aus. Die Staatsoper Hamburg brachte im März seine Neuinszenierung von Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" auf die Bühne. Auch die Oper Stuttgart und weitere Theater hatten Aufführungen Serebrennikows trotz Abwesenheit des Regisseurs gezeigt.

Sendung: "Leporello" am 8. April 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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