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Sydney Opera House wird renoviert Akustiker aus Bayern sanieren Weltkulturerbe

Es ist ein Wahrzeichen Australiens: das Opernhaus von Sydney. Nun soll das berühmte Weltkulturerbe mit dem spektakulären Dach modernisiert werden - auch akustisch. Dafür rücken Ingenieure aus Bayern an. Wie das Opernhaus künftig aussehen soll, können Sie schon jetzt hier im Video sehen.

Opernhaus Sydney in Australien | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Es ist für uns eine riesengroße Ehre", sagt Projektleiter Jürgen Reinhold aus Planegg über die Erteilung des Autrags. Er wird zusammen mit seinen Kollegen vom Ingenieurunternehmen Müller-BBM GmbH das Wahrzeichen Australiens sanieren: das Opernhaus von Sydney. Stolze 150 Seiten umfasste das Bewerbungsschreiben der Firma, nun geht es an die Arbeit. Der enormen Herausforderung ist sich Jürgen Reinhold bewusst: "Es ist sicher eines der Highlight-Projekte, die wir jemals hier im Haus beraten haben." Das gelte nicht zuletzt auch wegen der großen Entfernung: bis Sydney sind es mehr als 20.000 Kilometer.

Akustik muss verbessert werden

Für das australische Opernhaus ist es die umfangreichste Erneuerung seit der Eröffnung vor 43 Jahren. Im Fokus der Renovierung steht der große Konzertsaal mit 2.600 Sitzplätzen. Dort soll die Akustik verbessert werden. Außerdem wird sich das Team aus Planegg auch um die Sanierung des Opernsaals kümmern.

Renovierung in Millionenhöhe

202 Millionen Australische Dollar (rund 139 Millionen Euro) will New South Wales für die Renovierung und Erweiterung von Sydneys Opernhaus ausgeben. Das gab Troy Grant, der Vizepremier des Bundesstaats, am Donnerstag bekannt. Die Arbeiten am Gebäude sollen im Mai 2017 beginnen und sechs Jahre dauern. Drei Viertel der Renovierungskosten würden für die Verbesserungen in der Konzerthalle ausgegeben, sagte die Geschäftsführerin des Opernhauses, Louise Herron. Der Saal werde dafür ab Mitte des Jahres 2019 für 18 Monate geschlossen bleiben.

Es ist eine besondere Herausforderung.
Jürgen Reinhold, Projektleiter

Weltkulturerbe - Herausforderung für die Akustiker

Mehr als acht Millionen Menschen besuchen jedes Jahr das imposante Opernhaus mit dem muschelartigen Segeldach. Damit ist das Opernhaus von Sydney die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Australiens. Der Bau wurde am 20. Oktober 1973 eingeweiht. Heute gehört das Opernhaus zum UNESCO-Weltkulturerbe. "Es ist das jüngste Gebäude, das überhaupt jemals Weltkulturerbe wurde", sagt Projektleiter Jürgen Reinhold. Für seine Arbeit bei der Sanierung hat das Konsequenzen: "Man muss sehr eng mit den Planern, mit den Architekten, arbeiten - und auch mit den Denkmalschutz-Leuten."

Experten in Sachen Klang

Für das Ingenieurunternehmen aus Planegg bei München ist die Renovierung des Opernhauses von Sydney nicht das erste Projekt dieser Art. Die Akustikexperten haben auch an der Sanierung des Bolschoi Theaters und Opernhäusern wie dem Theater "La Fenice" in Venedig oder dem "Teatro di San Carlo" in Neapel mitgewirkt. Die Reise nach Sydney werden die Ingenieure vier bis fünf Mal im Jahr auf sich nehmen. Dann können sie die Sanierungsarbeiten direkt vor Ort betreuen. Die Arbeiten am Opernsaal sollen bereits im Dezember 2017 abgeschlossen werden. Bei der großen Konzerthalle wird es länger dauern. Man darf hoffen, dass die Renovierungsarbeiten nach sechs Jahren beendet sind. Eine derartige Eskalation wie bei der Erbauung des Opernhauses sollte sich nicht wiederholen.

Baugeschichte mit Hindernissen

Architekt Jørn Utzon als der das Telegramm erhielt, dass er den ersten Preis gewonnen hatte, das Opernhaus in Sydney zu designen.  | Bildquelle: dpa/Scanpix Denmark Jørn Utzon entwarf das Sydney Opera House. | Bildquelle: dpa/Scanpix Denmark Entworfen hatte das Sydney Opera House der dänische Architekt Jørn Utzon. Die Bauarbeiten begannen 1959. Das Gebäude sollte ein Meisterwerk moderner Architektur werden. Das wurde es auch, aber die Baugeschichte des spektakulären Opernhauses war eine Verkettung tragischer Umstände: Probleme mit der Statik, Pläne, die zigmal korrigiert und wieder verworfen wurden, explodierende Kosten - bis hin zur völligen Eskalation. Utzon reiste wutentbrannt ab und kehrte nie wieder nach Australien zurück. Die Baugeschichte soll nun verfilmt werden.

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