Vor zwei Wochen ist die russische Armee in der Ukraine einmarschiert. Den Ukraine-Krieg nehmen Radiostationen in ganz Europa zum Anlass, zeitgleich Beethovens 9. Sinfonie zu senden. BR-KLASSIK bringt einen Themenabend ins Programm. Und beschäftigt sich auch mit der Musikgeschichte der Ukraine.
Bildquelle: © EBU
Der Ukraine-Krieg sorgt für Entsetzen. Zwei Wochen ist es her, dass russische Truppen die Ukraine überfallen haben. Um dem Wunsch nach Frieden Ausdruck zu verleihen, haben insgesamt 56 Radiostationen in ganz Europa heute Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie eingeplant, darunter auch alle ARD-Kulturwellen in Deutschland. Diese Sinfonie soll als ein Zeichen für Frieden und Verständigung unter den Menschen verstanden werden – und gegen Krieg und Repression. Das Werks wird in unterschiedlichen Versionen durch Europa schallen. Im ARD-Verbund nehmen BR-KLASSIK sowie Programme von hr, NDR, rbb, SWR und WDR die gesamte "Neunte" im Anschluss an die 20:00 Uhr-Nachrichten ins Programm. MDR und SR haben bereits am Donnerstagvormittag die "Ode an die Freude" ausgestrahlt.
Aufgerufen zu dieser Aktion hat die European Broadcasting Union (EBU), die Idee stammt vom Rumänischen Rundfunk in Bukarest. Jeder Sender wählt seine Aufnahme dieses Werkes selbst aus. BR-KLASSIK hat sich für eine Aufnahme aus dem Jahr 2012 mit Mariss Jansons am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks entschieden. Beginn der Ausstrahlung in BR-KLASSIK ist um 20.05 Uhr.
Danach folgen zwei Werke von Walentyn Sylwestrow: Seine 4. Sinfonie, ebenfalls gespielt vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und "Post Scriptum", eine Sonate für Violine und Klavier.
Sylwestrow gilt als der wichtigste zeitgenössische Komponist der Ukraine und wird weltweit sehr geschätzt. Der 84-jährige Komponist stamm aus Kiew, doch der Krieg veranlasste ihn zur Flucht. Anfang der Woche konnte er mit Hilfe von Freunden das Land verlassen und hat nun in Berlin Unterschlupf gefunden.
Vor der Übertragung der Sinfonie wirft BR-KLASSIK um 19:05 Uhr in "Klassik Plus" einen Blick in die Musikgeschichte der Ukraine, unter dem Titel "Kornkammer im Kammerton". Denn die Ukraine gilt als die "Kornkammer Europas". Millionen Tonnen an Weizen wirft diese besondere Schwarzerde jährlich ab. Der Krieg jedoch führt zu verbrannter Erde, zerstörtem Wohnraum, zerbombten Straßen. Kulturelles Erbe wird vernichtet und Millionen von Frauen und Kindern fliehen in Richtung Westen.
Das Gebiet der Ukraine ist seit der Steinzeit besiedelt. Hier nahm das große Russland mit dem Kiewer Russ rund um das Jahr 800 seinen Anfang, hier fielen die Tataren und Mongolen ein. In der Ukraine leben Litauer, Polen, Finno-Ugren, Rumänen – und Russen sowieso. Die Ukraine war schon immer ein Schmelztiegel. Und sie hatte bereits viele unterschiedliche Landesgrenzen. Wie vielseitig das musikalische Erbe ist – russisch-orthodox, jüdisch, folkloristisch, europäisch – und wie progressiv die musikalische Sprache der Ukraine heute klingt, darum geht es in "Klassik Plus". Sylvia Schreiber hat die Musik ausgewählt und mit der Pianistin Elisaveta Blumina gesprochen, die selbst russisch-ukrainische Wurzeln hat.
Klassik plus "Kornkammer im Kammerton": Am 10.März 2022 ab 19:05 Uhr auf BR-Klassik
BR-KLASSIK-Konzertabend "Europäische Rundfunksender der EBU für Frieden in der Ukraine": Am 10. März 2022 ab 20:05 Uhr auf BR-KLASSIK.
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