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Kunst und Politik Thielemann über Pegida

Thielemann schreibt, es werde viel geredet in Deutschland, aber es werde nicht offen geredet, so dass wir für bestimmte Dinge nur die Wahl zwischen Parolen und politischer Korrektheit hätten und keine differenzierte Sprache mehr.

Es wird nicht mehr zugehört

"Den Unzufriedenen zuzuhören scheint das Gebot der Stunde zu sein“, so Thielemann. Gemeint sind nicht die Flüchtlinge, sondern die unzufriedenen Pegida-Anhänger. Thielemann sieht in der Pegida-Bewegung Menschen, die sich ohnmächtig fühlen und diesem Gefühl Ausdruck geben. Wenn diese Ohnmacht weiter um sich greife, sei kein Staat mehr zu machen, so der Musiker.

Dirigent Christian Thielemann, in der "Zeit" vom 22. Januar 2015:

"Sprechendürfen und Zuhörenkönnen aber gehören zusammen. Es wird nicht mehr zugehört. Das besorgt mich. Pegida sei nicht die Krankheit, sondern das Symptom, hat die Schriftstellerin Monika Maron gesagt. Unsere Politiker doktern nahezu ausschließlich an den Symptomen herum. Als würden sie den Werten, auf denen unsere Gemeinschaft ruht, insgeheim nicht mehr trauen."

Weiter spielt Thielemann auf Angela Merkel an, wenn er schreibt: "Der Islam gehört zu Deutschland? Warum nicht. Vielleicht gehört das Christentum ja irgendwann zur Türkei und das Judentum zur arabischen Welt. Solange dies nicht der Fall ist, müssten wir allerdings sagen dürfen, dass es nicht der Fall ist, ohne als faschistoid, rechtspopulistisch oder intolerant zu gelten." Wie Christian Thielemann schreibt, sei er bereits mit "sehr netten Briefen" dazu aufgefordert worden, bei den Pegida-Demonstrationen "zum Volk" zu sprechen. Das hat er bislang abgelehnt.

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