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"Wir haben ein Kribbeln gespürt" Jakub Hrůša wird neuer Chef der Bamberger Symphoniker

Bis zur Pressekonferenz wurde sein Name geheim gehalten. Nun ist es offiziell: Jakub Hrůša wird ab 2016 am Pult der Bamberger Symphoniker stehen. Der 1981 geborene tschechische Dirigent löst dann Jonathan Nott ab.

34 Jahre alt, Tscheche, zurückhaltend, freundlich: das ist Jakub Hrůša. Er wird ab der Spielzeit 2016/2017 am Pult der Bamberger Symphoniker stehen.

Ich kam nach Bamberg und erkannte: ihre Art, wie sie musizieren - das kommt aus der gleichen Tradition wie bei mir.
Jakub Hrůša

Mit Blick auf die Geschichte der Bamberger Symphoniker, deren Musiker in der Nachkriegszeit von Prag nach Bamberg kamen, klingt Hrůšas Aussage nicht mehr wie eine gefühlige Floskel. Diese traditionelle Verbundenheit wird auch von Seiten der Orchestermusiker bestätigt. Eine Gruppe von ihnen um Orchestervorstand Robert Cürlis war an der Kandidatenfindung beteiligt. Schon die erste Begegnung mit Jakub Hrůša am Pult war offenbar etwas Besonderes.

Als er am Pult stand, haben wir ein Kribbeln gespürt.
Orchestervorstand Robert Cürlis

 "Tschechischer Akzent" für Bamberg

In der fast 70-jährigen Geschichte der Bamberger Symphoniker wird Jakub Hrůša erst der fünfte Chefdirigent sein. in seiner Amtszeit will Hrůša vor allem auf zeitgenössische Musik setzen - "mit einem tschechischen Akzent", wie er erklärt: "Natürlich wird die Tatsache, dass ich Tscheche bin und dass die tschechische Musik so reich und schön ist, in meine Art als Chefdirigent einfließen. Aber eher als etwas, das mitschwingt, eine Färbung. Mir geht es darum, die Bandbreite an Repertoire, die die Bamberger auszeichnet, weiterzuentwickeln."

Der Dirigent Jakub Hrůša

Jakub Hrůša wurde im tschechischen Brno geboren und erhielt dort seine Ausbildung an der Prager Akademie der musischen Künste. Als ständiger Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie sowie als Erster Gastdirigent des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra hat er sich bereits einen Namen gemacht. Von 2009 bis 2015 war er Chefdirigent der Philharmonia Prag.

Sein Debüt gab Jakub Hrůša unlängst beim Philadelphia Orchestra, beim Los Angeles Philharmonic, bei den Wiener Symphonikern, dem DSO Berlin und dem Russischen Nationalorchester. Für die Saison 2015/2016 sind unter anderem Auftritte beim Concertgebouworkest Amsterdam und beim Orchester der Mailänder Scala geplant sowie Produktionen an der Wiener Staatsoper und der Oper Frankfurt.

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