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BR-KLASSIK DIGITAL Eduard Künneke: Tänzerische Suite

Neue Musik von 1929, der Anfangszeit des öffentlichen Rundfunks in Deutschland: Eduard Künnekes „Tänzerische Suite“ op. 26 für Jazzband und großes Orchester ist hier in einer Studioaufnahme von Februar 2023 mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ernst Theis zu hören.

Der wilde Sound der 20er
Eduard Künneke: Tänzerische Suite | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

29. Oktober 1923 – ein geschichtsträchtiges Datum. Inmitten des politischen wie wirtschaftlichen Krisenjahres wurde in der Dachkammer eines Bürogebäudes am Potsdamer Platz mit der ersten Sendung der „Berliner Funkstunde“ das Zeitalter des öffentlichen Rundfunks in Deutschland eingeläutet. – Für die Produktion und Rezeption von Musik bot der Rundfunk ganz neue Möglichkeiten. Eduard Künnekes „Tänzerische Suite“ wurde im gleichen Jahr 1929 am Vorabend der Eröffnung der ersten Berliner Funkausstellung uraufgeführt. Der durch Operetten wie „Der Vetter aus Dingsda“ beliebte Komponist spielte in den Anfangsjahren des Radios eine bedeutende Rolle; er galt als „musikalisch dem Operettendurchschnitt überlegen“.

Eduard Künnekes fünfsätziges Concerto grosso „Tänzerische Suite“ op. 26 für Jazzband und großes Orchester war der sechste Kompositionsauftrag, den der Komponist von der Berliner Funk-Stunde erhielt. Seine fünf Sätze entsprachen modernen Tänzen: die Ouvertüre ist ein Foxtrott, das Andante ein Blues, das Intermezzo ein Tango, der Valse mélancolique ein Valse Boston und das Finale wieder ein Foxtrott. Dir Uraufführung fand unter Künnekes Leitung am 8. September 1929 in Halle 5 der Berliner Funkausstellung statt. Es spielte das Berliner Funk-Orchester zusammen mit der renommierten Jazzband von Dajos Béla. Die Suite wurde als Meilenstein aktueller Rundfunkmusik gefeiert und bald ins reguläre Konzertprogramm übernommen. Selbst die Kritik war begeistert: „Künneke verbindet geschickt den Charakter der alten Suite mit den modernen Mitteln. Moderne Tänze werden mit erregender Rhythmik und reichgetöntem Kolorit plastisch stilisiert, unter reizvoller Verwendung solistisch hervortretender Instrumente wie Geige, Saxophon usw. Das Ganze ist von guter Hörbarkeit im Rundfunk, gefällig, einfallsreich, Jazz-Symphonik auf bestem Niveau.“

Die Aufnahme erscheint im Rahmen des Programmschwerpunkts zum Thema „Der wilde Sound der Zwanziger“, der zeigt, wie prägend der Sound dieses Jahrhunderts war: 1923 begann inmitten der gesellschaftlichen Umwälzungen das Zeitalter des Rundfunks. In der für das neue Medium komponierten Musik spiegelt sich die Zeit zwischen Moderne und Tradition, Revolution und Republik, Jazz und Tanzmusik.

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Eduard Künneke (1885–1953)
Tänzerische Suite Concerto grosso, op. 26 für Jazzband und großes Orchester

Tomasz Tomaszewski,
Solovioline Jazzband
Münchner Rundfunkorchester
Ernst Theis,
Leitung

Studio-Aufnahme München, BR, Studio 1, 14.-18.02.2023
Dauer: 28'45 Minuten

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