BR-KLASSIK
Das CD-Label des Bayerischen Rundfunks
Das Münchner Rundfunkorchester und der Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Joseph R. Olefirowitz interpretieren zwei eindrucksvolle Werke zeitgenössischer Chormusik auf einer CD: Jake Runestads "Earth Symphony" verleiht der Stimme der Erde Ausdruck, Morten Lauridsens "Lux Aeterna" spendet Hoffnung und Trost.
Bildquelle: BR
Werken von zwei amerikanischen Komponisten widmet sich diese Produktion, wobei in Deutschland sicherlich Morten Lauridsen der bekanntere ist. Besonders sein Chorstück O magnum mysterium (1994) hat sich in den letzten Jahren zum „Hit“ der zeitgenössischen Chorliteratur entwickelt. Lauridsen (* 1943) wuchs als Sohn dänischer Einwanderer in Portland auf. Die Songs von Jerome Kern, Cole Porter und Richard Rodgers waren in seinem Elternhaus sehr präsent. Zunächst studierte er Englisch und Geschichte und arbeitete als Feuerwehrmann. Dann wandte er sich jedoch ganz der Musik zu und wechselte an die University of Southern California, wo er nach seinem Abschluss eine Lehrtätigkeit für Musiktheorie und später die Professur für Komposition übernahm. Als Schöpfer vornehmlich von Vokalmusik erhielt er viele Preise, darunter 2007 die National Medal of Arts. Von 1994 bis 2001 wirkte er als Composer in Residence des Los Angeles Master Chorale, eines der führenden professionellen Chöre der USA, der auch sein Lux aeterna uraufführte. Alle fünf Sätze dieses Zyklus beziehen sich auf das „Ewige Licht“. Als Lauridsen die zugrundeliegenden liturgischen Texte vertonte, lag seine Mutter gerade im Sterben. Doch die Worte über das Licht als universales Symbol für allumfassende Erleuchtung schenkten ihm Trost.
Jake Runestad gehört zu den Neuzugängen auf der Liste großer amerikanischer Komponisten und ist gerade dabei, sich seinen Platz in der musikalischen Geschichte Amerikas zu sichern. Geboren 1986 in Rockford (Illinois), wuchs er in einer Familie auf, in der viel gesungen wurde. Es gab auch ein Klavier, und während der Grundschulzeit begann er darauf kleine Melodien nachzuspielen. So brachte er sich Scott Joplins The Entertainer bei. Von 2009 bis 2011 studierte er am Peabody Conservatory der Johns Hopkins University, danach gewann er schnell an Bekanntheit, vor allem im Bereich der Chormusik. Sein Werkkatalog umfasst aber auch Opern, Orchesterwerke und Kammermusik. Kompositionsaufträge erhielt er unter anderem von der Washington National Opera, dem Vokalensemble VOCES8 oder dem Schwedischen Radio-Symphonieorchester. Sein erstes Album, The Hope of Loving, wurde gleich für den Grammy Award nominiert. Als begeisterter Bergsteiger und Camper empfindet Runestad die Natur als große Inspirationsquelle. In seiner Earth Symphony kommt Mutter Erde selbst zu Wort; die fünf zusammenhängenden Teile thematisieren ihre Zerstörung, ihre Trauer, ihre Heilung und auch ihre Hoffnung für die Menschheit.
Morten Lauridsen (*1943)
„LUX AETERNA“ für Chor und Kammerorchester
Jake Runestad (*1986)
„EARTH SYMPHONY“ für Chor und Orchester
Chor des Bayerischen Rundfunks
Münchner Rundfunkorchester
Joseph R. Olefirowicz, Leitung
Live-Aufnahme: München, Herz-Jesu-Kirche, 23.02.2024
Erhältlich im Handel und im BRshop: br-shop.de
Podcast: “The Earth is going to be fine without us.” Jake Runestad unpacks his Earth Symphony. - The Naxos Blog