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Das CD-Label des Bayerischen Rundfunks

Das Münchner Rundfunkorchester spielt Tonfilmschlager

Bekannte und beliebte Tonfilmschlager aus Filmen zwischen 1929 und 1961, komponiert von den renommiertesten Filmmusik- und Schlagerkomponisten jener Zeit. Das Münchner Rundfunkorchester spielt beschwingt und mit der gebotenen historischen Distanz die rein instrumentalen Aufnahmen dieser Schlager unter der Leitung von Ernst Theis.

Tonfilmschlager
CD 900333, Münchner Rundfunkorchester, Ernst Theis | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

Die CD Tonfilmschlager wurde im Oktober 2021 als Studioaufnahme produziert; sämtliche Tonfilmschlager wurden instrumental aufgenommen, was den Kern der einzelnen Kompositionen freilegt und die gebotene historische Distanzierung ermöglicht.

Michael Jarys Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n und Davon geht die Welt nicht unter, Theo Mackebens Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami!, Lothar Brühnes Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n oder Friedrich Schröders Ich tanze mit dir in den Himmel hinein sind einige jener auch heute noch gern gehörten Tonfilmschlager, die von den Nationalsozialisten, wenn nicht bereits in Auftrag gegeben, so doch später auf perfide Weise zu Propagandazwecken missbraucht worden sind. Gleichwohl handelt es sich um mitunter geniale musikalische Schöpfungen. Einzelne der Titel hat das 1952 gegründete Münchner Rundfunkorchester im Lauf seines 70jährigen Bestehens immer wieder gespielt, in ganz unterschiedlichen Besetzungen und Arrangements.

Und manche dieser Nummern stehen in deutlichem Widerspruch zu der politisch-gesellschaftlichen Realität, aus der sie entstanden sind. Franz Grothes Sing mit mir, der Eröffnungstitel der CD, kann dabei als Musterbeispiel für jenen Musikstil betrachtet werden, den sich die Nationalsozialisten für ihre cineastischen Ablenkungsszenarien wünschten: schwungvoll, leichtfüßig, angereichert mit lustvoll verspielten Bläserfiguren. Das Ganze angetrieben von schwungvollen Pizzicato-Bässen, zu denen sich dann eine Art Csárdás-Rhythmik gesellt – als Reverenz an die aus Ungarn stammende Hauptdarstellerin Marika Rökk mit ihrem „burschikosen Schalk im Nacken“ und „Paprika im Blut“ – wie 1939 in Filmzeitschriften zu lesen war.

Diese Musik hätte auch aus einem Hollywoodstreifen jener Jahre stammen können. Als spätestens mit Beginn des Krieges Jazz und Swing unerwünscht waren, später auch die amerikanische Tanzmusik allgemein, wurde 1941 im Auftrag des Propagandaministeriums ein Deutsches Tanz- und Unterhaltungsorchester gegründet, das der Filmkomponist Franz Grothe leitete. Damit wollte Goebbels dem verfemten amerikanischen Swing trotzen – und doch gleichzeitig die Sehnsüchte des deutschen (Kino-)Publikums stillen.

Das Münchner Rundfunkorchester bietet diese Musik dar, weil ihr künstlerischer Wert auch im Nachkriegs-Deutschland kaum bestritten wurde und weil es kaum Profiorchester gibt, die mit diesem Repertoire vertraut und in der Lage sind, es auf hohem Niveau zu musizieren. Das Orchester, 1952 für die sogenannte gehobene Unterhaltungsmusik gegründet, ist für seine Vielseitigkeit bekannt. Von Anfang an nahm sich das Münchner Rundfunkorchester auch der Filmmusik an und spielte etwa Melodien von Franz Grothe und Robert Stolz. Der österreichische Dirigent Ernst Theis bewies mehrfach sein besonderes Können auf dem Gebiet von Operette und leichter Muse

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Tonfilmschlager

Lothar Brühne: Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n
Franz Grothe: Ich denke oft an Piroschka
Michael Jary: Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n
Anton Profes: Kauf’ Dir einen bunten Luftballon
Friedrich Schröder: Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein
Robert Stolz: Ungeküsst sollst Du nicht schlafen geh’n
u.v.a.

Münchner Rundfunkorchester
Ernst Theis,
Leitung

BR-KLASSIK CD 900333
Total Time: 67'57 min.

Erhältlich im Handel und im BRshop: br-shop.de

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