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Das CD-Label des Bayerischen Rundfunks

Mariss Jansons dirigiert Schostakowitsch Symphonie Nr. 10

Die 10. Symphonie von Dmitrij Schostakowitsch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung seines Chefdirgenten Mariss Jansons in einem bewegenden Live-Konzertmitschnitt vom 4. März 2010. Diese Einspielung wurde im Februar 2020 vom Preis der Deutschan Schallplattenkritik in die Bestenliste 1/2020 aufgenommen.

Schostakowitschs 10. Symphonie subsummiert die Auseinandersetzung des Künstlers mit Stalin und den Stalin-Jahren, auch wenn sich die Fachleute uneins darüber sind, wie dies zu interpretieren sein mag.
Totz oder wegen des gewonnenen Kriegs wurde das Leben in der Sowjetunion auch nach 1945 nicht einfacher; unter den Repressalien von Stalins Terrorregime hatte auch Dmitrij Schostakowitsch zu leiden. Der Vorwurf des Formalismus wurde ihm seit 1936 gemacht; seine 4. Symphonie etwa hatte er deshalb zurückziehen müssen. Die nach dem Sieg über Nazideutschland von ihm erwartete Triumphmusik blieb er schuldig: seine groteske 9. Symphonie war weit davon entfernt und enthielt außerdem versteckte, aber deutliche kritische Anspielungen an Stalin. Nach den Demütigungen in Zuge der „antiformalistischen“ Säuberungen von 1948, bei der er seiner Lehrämter enthoben wurde, zog sich Schostakowitsch zurück. Gleich nach Stalins Tod am 5. März 1953 konnte er dann eine erhebliche Anzahl ernsthafter Werke aus seinen Schubladen hervorziehen, die entweder auf ihre Uraufführung oder ihre Rehabilitierung warteten. Seine 10. Symphonie – zwischen Juli und Oktober 1953 komponiert – wurde am 17. Dezember 1953 vom Leningrader Philharmonischen Orchester unter Leitung von Jewgeni Mrawinski uraufgeführt; es war seine erste symphonische Arbeit seit 1945.

Für Mariss Jansons gilt Dmitrij Schostakowitsch als einer der ernsthaftesten und aufrichtigsten Komponisten überhaupt. Insbesondere die fünfzehn Symphonien berühren und fesseln den Dirigenten; deren Musik ist wie kaum eine andere erschütterndes Zeitzeugnis einer politisch düsteren Epoche und zugleich zeitloser Ausdruck existenzieller menschlicher Empfindungen und Erfahrungen. Innerhalb von siebzehn Jahren hat Jansons alle Symphonien eingespielt – jeweils mit dem Orchester, dem er zum damaligen Zeitpunkt künstlerisch verbunden war; sechs davon mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Der Zyklus war 2006 rechtzeitig zum 100. Geburtstag des Komponisten vollendet; die Aufnahme der 13. Symphonie wurde mit einen Grammy in der Kategorie „Beste Orchesterleistung“ ausgezeichnet.

Die Konzertaufzeichnung der 10. Symphonie wurde am 4. März 2010 im Herkulessaal der Münchner Residenz mitgeschnitten. Unter Jansons Dirigat interpretieren die Musiker des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Schostakowitschs 10. Symphonie als Bekenntniswerk: die Abrechnung mit dem Diktator Stalin und seinem Terrorregime, unter dem auch Schostakowitsch gelitten hatte. Der Live-Mitschnitt jenes Konzerts, der bei BR KLASSIK auf CD erscheint, bietet die mustergültige Interpretation eines der wesentlichsten symphonischen Werke des 20. Jahrhunderts.

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Dmitrij Schostakowitsch
Symphonie Nr. 10

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Mariss Jansons

1 CD - Total time: 53’48
BR-KLASSIK 900185


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