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KlickKlack

Das Musikmagazin mit Sol Gabetta und Martin Grubinger

KlickKlack am 14. April 2021 Mit Martin Grubinger

Martin Grubinger begrüßt die Zuschauerinnen und Zuschauer via Handy aus der Quarantäne. Seine Gäste in der Sendung sind: die Sängerin Elsa Dreisig, die mit ihrem Rollendebut als Gräfin in "Figaros Hochzeit" an der Staatsoper Berlin neue Maßstäbe setzt, und der Pianist Martin Kohlstedt, der Klassik in die Clubs bringt und Techno-Musik in klassische Konzertsäle.

KlickKlack vom 13.04.2021 | Bildquelle: BR

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Die Sopranistin Elsa Dreisig

Elsa Dreisig, die Sopranistin mit französisch-dänischen Wurzeln, wuchs in einer Musikerfamilie auf. Die beiden Eltern, ihre Tante und Cousine sind Opernsänger. Elsa blieb also der Familientradition treu – und setzte auf ihre Stimme, die beeindruckend klar, schillernd, leuchtend und unglaublich facettenreich klingt. Für die junge Musikerin ist ihr Beruf etwas sehr körperliches. Der Fluss der Gefühle, die Energien, die durch den Körper schießen – darauf kommt es Elsa beim Singen an: "Das Gefühl wenn man lacht ist so gut. Ich versuche dieses Gefühl auf das Singen zu übertragen."

Ich versuche immer, mit meinem Herzen zu singen.
Elsa Dreisig

KlickKlack vom 13.04.2021 | Bildquelle: BR Elsa Dreisig singt Gräfin Almaviva in "Figaros Hochzeit" in Berlin. | Bildquelle: BR

Die 30-Jährige ist Ensemblemitglied an der Berliner Staatsoper, singt dort Hauptrollen und ist auf einem guten Weg, auch international Karriere zu machen. Letztes Jahr gab Elsa Dreisig ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen in Mozarts "Così fan tutte". Und gerade hat sie als Gräfin Almaviva in "Figaros Hochzeit" in Berlin debütiert – und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Melancholisch und expressiv mischt sie den musikalischen Klamauk aus Irrungen und Wirrungen auf. Ihre Arie "Dove sono" über die verlorene Liebe wird zum emotionalen Höhepunkt der Aufführung, die coronabedingt ohne Publikum im Haus per Livestream im Internet stattfand. Am Pult der Staatskapelle Berlin stand der Stardirigent Daniel Barenboim – ein großer Fan und Unterstützer von Elsa Dreisig.

Der Pianist und Komponist Martin Kohlstedt

Taucht man ein in die Musik von Martin Kohlstedt, dann entfalten beruhigende, sphärisch anmutende Klänge ihre Wirkung – und entführen den Zuhörer in eine andere Welt, fern von Hektik und Reizüberflutung. Dabei war der Pianist als Kind ein richtiger Zappelphilipp. Das Klavier, das im Wohnzimmer seines Elternhauses stand, diente als eine Art Beruhigungsmittel für den Jungen: Im Tick-Takt der großen Uhr an der Wand drückte Martin einzelne Tasten - und kam so innerlich 'runter. "Das war der eigentliche Anfang, warum Musik für mich so wichtig war", erzählt Martin Kohlstedt. Heute ist das Klavier Martins Werkzeug, um an sein Unterbewusstsein heranzukommen. "Wenn ich nachdenke, oder wenn ich eine Entscheidung treffen muss, dann führt das Klavier dazu, dass ich es zehnmal schneller kann", sagt er. Seine Musik passiert immer im Moment, immer improvisiert, immer intuitiv. Das, was für Martin Kohlstedt zählt, ist der Live-Augenblick.

Meine Kunst wirft Fragen auf - und das mag ich. Es muss ein stetiger Diskurs bleiben.
Martin Kohlstedt

KlickKlack vom 13.04.2021 | Bildquelle: BR Martin Kohlstedt | Bildquelle: BR

Bei seinen Auftritten sitzt Martin stets mit dem Rücken zum Publikum. Dadurch will der Pianist und Komponist seinen Zuhörern die Möglichkeit geben, an seiner Auseinandersetzung mit dem Instrument teilzunehmen - und dann auch mit sich selbst dabei innerlich ins Gespräch zu kommen. "Dieses Gespräch, das ich da führe auf der Bühne, das hat durchaus eine therapeutische Grundlage", sagt Martin - für ihn und auch für seine Zuhörer. Und von diesen gibt es inzwischen sehr viele. Martin Kohlstedt tritt auf Technofestivals in Russland auf, füllt große klassische Hallen, spielt in Clubs. Vor der Corona-Pandemie stand er auf der Bühne der ausverkauften Elbphilharmonie. Für sein Projekt "Ströme" arbeitete Martin Kohlstedt zusammen mit dem Leipziger GewandhausChor. Chorgesang und Improvisation - ist es überhaupt möglich? Nicht auf Anhieb. Doch nach den ersten Proben haben die Musiker eine gemeinsame Sprache gefunden - und die Chorsänger waren überwältigt von diesem Potenzial, das aus dem freien Zusammenspiel entstehen kann. "Es gab auch viele ganz spannende interne Diskussionen dazu," schmunzelt Martin. "Doch letzten Endes führt es nur dazu, dass da ein Diskurs stattfindet. Und das ist gut so.“

Sendung: "KlickKlack" in der Nacht vom 13. auf den 14. April 2021 um 00:05 Uhr im BR Fernsehen

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