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Dienstmägdleins edler Retter "Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn"

Füße im Gras | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Mittagsmusik extra

Deutsche Volkslieder - Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn

Entstehungsgeschichte

Ursprünglich ist das Lied ein Volkslied aus dem Kuhländchen, einem alten deutschen Siedlungsgebiet im Norden Tschechiens. Der deutsche Privatlehrer und Volksliedherausgeber Anton Wilhelm von Zuccalmaglio hat den Text aus der Mundart des Kuhländchens ins Hochdeutsche übersetzt und auch gleich noch eine andere Melodie dazugegeben, die der westfälischen Ballade "Winterrosen" ("Es wollt ein wacker Mädchen einst Wasser holen gehen"). Das Ergebnis seines Tuns hat Zuccalmaglio in seiner Sammlung "Deutsche Volkslieder mit ihren Originalweisen" (!) abgedruckt, mit dem Vermerk "Aus Norddeutschland".

Diese Vorgehensweise Zuccalmaglios war nicht wenigen seiner Kollegen suspekt. Der bekannte Volksliedsammler Ludwig Erk hat behauptet, daß Zuccalmaglios Volkslieder außer ihm selbst kein Menschenkind kennen würde. Der Komponist Johannes Brahms war in Sachen Quellenkritik nicht so streng. Er fand Zuccalmaglios Liedtexte frisch und poetisch, und die beiden großen Volksliedbände, die Zuccalmaglio herausgegeben hat, hat er gern benutzt, um sich davon inspirieren zu lassen. Vor allem für seine "49 Deutschen Volkslieder" (WoO 33) hat Brahms auf Zuccalmaglios Sammlungen zurückgegriffen. Er hat die dort einstimmig abgedruckten Lieder harmonisiert und Klavierbegleitungen dazu geschrieben. Das Lied vom "Feinsliebchen" ist auch darunter. Das ist ein Glücksfall, denn ohne Brahms wäre es außerhalb des Kuhländchens niemals bekannt geworden.

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Das Manuskript zur Sendung

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