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Wider das pestilentzisch Gifft "Zu Bethlehem geboren"

Jesuskind | Bildquelle: Colourbox

Bildquelle: Colourbox

Mittagsmusik Extra

Deutsche Volkslieder - Zu Bethlehem geboren

Musik und Text

Den Text verfasste vermutlich der Jesuit Friedrich Spee (1591-1635); die Melodie stammt von einem frivolen Volkslied aus Frankreich.

Entstehungsgeschichte

Das Weihnachtsgedicht "Zu Bethlehem geboren" ist im Jahr 1637 zum ersten Mal gedruckt worden. Der Text, dem Jesuiten Friedrich Spee zugeschrieben, ist ein persönliches Bekenntnis der unverbrüchlichen Liebe und der Selbsthingabe an das neugeborene Jesuskind. Die Überschrift über einem späteren Druck lautet "Hertzopffer". Der "Ich"-Erzähler an der Krippe gibt sein Herz als Pfand und Beweis seiner Liebe. Solche "glühenden" Texte in religiösem Zusammenhang waren damals neu und haben sicherlich zur Verbreitung des Lieds beigetragen.

Interessanterweise ist die Melodie des Lieds die eines älteren Volkslieds aus Frankreich namens "Une petite feste", mit leicht zweideutigem Text. Spee hat solche Lieder als "pestilentzisch Gifft" für das Seelenheil des Volks angesehen. Eine Methode, die Menschen zum Singen von wohlgefälligeren Liedern zu bewegen, war die, zu den altbekannten Melodien neue Texte zu schreiben. Man hat dann gehofft, dass der brave neue Text den frivolen alten auf lange Sicht ersetzen und verdrängen würde. In diesem Fall hat's ja auch tatsächlich geklappt...

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Das Manuskript zur Sendung

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