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Grünes Gras, gelbkrauses Haar "Es geht eine dunkle Wolk herein"

Gewitterwolken über Feldern | Bildquelle: colourbox.com

Bildquelle: colourbox.com

Mittagsmusik extra

Deutsche Volkslieder - Es geht eine dunkle Wolk

Musik und Text

Der bayerische Jesuitenpater Johannes Werlin hat 1646 eine ausführliche Liebesballade radikal auf ihre erste Strophe verkürzt. Die Strophen zwei und drei wurden erst später hinzugedichtet. Damit ist das Lied ein Abschiedslied geworden.

Der Komponist ist unbekannt.

Entstehungsgeschichte

In seinen Ursprüngen ist dieses Lied fast 500 Jahre alt. "Es get ein finster wölckle herein" - diese Textzeile finden wir 1540 in einer Liedersammlung des fränkischen Arztes und Komponisten Georg Forster. In einer Flugblattausgabe hundert Jahre später hat unser Lied zwölf Strophen und wird als ein "Gesellenliebeslied" bezeichnet. Der junge Schnitter, der es singt, möchte gerne vor dem Regen im warmen Bett seines Schatzes Zuflucht suchen. Danach wird geschildert, was aus solchem Tun gemeinhin folgt: Der Schnitter macht sich aus dem Staub, obwohl er es anders versprochen hat, und lässt seinem Schatz ein Kind zurück.

Im Jahr 1646 hat der bayerische Benediktinerpater Johannes Werlin das Lied in seine Volksliedsammlung aufgenommen. Allerdings hat er dabei die Geschichte vom ungehörigen Tun des Schnitters und seiner Freundin einfach weggelassen. Bei Werlin hat das Lied nur mehr eine einzige Strophe: die einleitende mit dem Regen, der ins grüne Gras fällt. Ohne die Geschichte aber ist unklar, was Wolke und Regen in dem Text überhaupt bedeuten sollen; sie haben eine unheimliche, bedrohliche Wirkung bekommen. Hans Breuer, der Herausgeber des "Zupfgeigenhansl", hat das zum Anlass genommen, zwei Strophen vom Müdewerden und Abschiednehmen hinzuzufügen, und so ist das Lied schließlich zu dem heute bekannten Abschiedslied geworden.

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