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Wie falsch ist dein Gemüte "O Tannenbaum"

Kapelle mit Christbaum in der Dämmerung Oberbayern | Bildquelle: imagebroker/Süddeutsche Zeitung Photo

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Mittagsmusik extra

Deutsche Volklieder - O Tannenbaum

Musik und Text

Volksweise aus dem 16. Jahrhundert; der Text zur ersten Strophe stammt von Joachim August Zarnack, Theologe und Pädagoge (1819), der zur zweiten und dritten Strophe von Ernst Anschütz, Komponist und Lehrer (1824)

Entstehungsgeschichte

Dass der Tannenbaum im kalten Winter seine nadelförmigen Blätter nicht abwirft, ist bereits im 16. Jahrhundert aufmerksamen Liedtext-Dichtern aufgefallen. Im Jahr 1819 hat der Pädagoge Joachim August Zarnack dieses Erzählmotiv in einem melancholischen Liebeslied aufgegriffen. Ein unzufriedener Sänger beklagt sich über die Natur der Mädchen, die nur in sonnigen Zeiten zu ihm halten und in schwierigen Situationen untreu werden. "Wie treu sind deine Blätter", lobt Zarnack dagegen den Tannenbaum. Fünf Jahre später nimmt der Pädagogenkollege Ernst Anschütz die erste Strophe dieses Lieds, dichtet dazu zwei neue Strophen erhebenden Inhalts und macht so aus der ursprünglichen Liebesklage ein Weihnachtslied.

Die Melodie, zu der Zarnack sein Lied geschrieben hat, ist eine beliebte Weise, die auch noch für allerlei andere Texte herhalten musste. In Form des Studentenlieds "Lauriger Horatius" wurde sie von deutschen Studenten in den USA gesungen und wanderte von dort in die Hymne des US-Bundesstaates Maryland. In England singt man zu der Melodie die Hymne der Labour Party ("rote Fahne"), aber auch die des Fußballklubs FC Chelsea ("blaue Fahne").

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Das Manuskript zur Sendung

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