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Mittagsmusik - Thema der Woche Rossini recycelt

Gioachino Rossini | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Sein ungewöhnliches Geburtsdatum hält ihn numerisch jung: Gioacchino Rossini wurde am 29. Februar 1792 geboren. Und so begehen wir heuer 224 Jahre nach diesem Ereignis seinen 56. Geburtstag.

Seine mitreißende Musik hält ihn topaktuell: Bis heute gehört er mit einem Gesamtwerk von 39 Opern, diversen Kantaten, Hymnen, Messen, Chorälen, Instrumentalstücken und einer Fülle kleiner Musikschätze aus den sogenannten "Péchés de vieillesse" (Alterssünden), zu den bekanntesten Komponisten und gilt darüber hinaus als wichtiger Vertreter des Belcanto.

Sein Ruhm kennt keine Grenzen, als die der zivilisierten Welt
Rossinis erster Biograph Stendhal

Rossini war damals 32 Jahre und bereits am Zenit seiner Karriere. Fünf Jahre später, schon im Alter von 37 Jahren sollte er sich aus dem Operngeschäft vollkommen zurückziehen. Bis dahin hatte er sein Publikum fasziniert, mit Musik die im wahrsten Sinne unerhört war. Was da zu erleben war, ging über alles bisher dagewesene hinaus: Brillant und aufreizend, gewaltig fortschreitend, sich steigernd und im Fortissimo entladend, elektrisierten Rossinis Klänge seine Fans und trieben sie in berauschten Taumel.

So reich an Phantasie er sich in seinen Werken gab, so ökonomisch ging er damit um. Rossini geizte zwar nicht mit musikalischem Material, doch oft und gerne widmete er die eine oder andere Ouvertüre oder Arie  um und verwendete sie wieder. So setzte er seinem "Il Barbiere di Siviglia" die Ouvertüre voran, die einige Jahre zuvor schon die Oper "Elisabetta, Regina d'Inghilterra" eingeleitet hatte.

Marc-André Hamelin | Bildquelle: Sim Canetty-Clarke Marc-André Hamelin | Bildquelle: Sim Canetty-Clarke Aber auch andere bedienten sich seiner Einfälle.
Zunächst entstanden recht schnell Arrangements für das gemeinsame Musizieren im privaten Kreis, von der Bearbeitung für Klavier, Streichquartett oder Harfenduo bis hin zum Arrangement für Blasorchester. Selbstverständlich beherrschten die Virtuosen seiner Zeit sämtliche populären Melodien Rossinis um darüber zu improvisieren, zu den berühmtesten Rossini-Bearbeitern zählten Franz Liszt, Frederic Chopin und Niccolò Paganini, den Rossini selbst am meisten schätzte.
Heute noch verführen aberwitzige Koloraturen zu virtuosen Kunststücken wie Marc-André Hamelins Etüde über Rossinis "La Danza".

Dass auch Vertreter der Volksmusik für Rossini Begeisterung zeigen ist nicht unbedingt ungewöhnlich: Der alpenländische Tonfall im Wilhelm Tell hat die schweizerische Hanneli-Musig auf den Plan gerufen und Agnes Palmisano zeigt in der "Pastorella d'Alpi" was sie als führende Interpretin des Wiener Dudlers, einer Mischform aus Jodler und Koloraturgesang, zu bieten hat.

Oper, Operette und deren populäre Melodien boten Kabarettisten seit jeher Steinbrüche, aus denen sie sich schonungslos bedienten, Rossini machte da keine Ausnahme. Es sind Meisterleistungen, wie Georg Kreisler die zungenbrecherischen Verse des "Karajanuskopfs" nach dem "Largo al Factotum" aus Rossinis Barbier zum Besten gibt und Cissy Craner in Begleitung Hugo Wieners zur Ouvertüre der gleichen Oper die keifende Ehefrau beim "Opernbesuch" mimt.

Gioacchino Rossini – immer für ein Recycling gut.

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