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Musik der Welt CD-Tipp: Manhu: Voices of the Sani

Sie kommt aus der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas und heißt „Manhu“. Eine fünfköpfige Band, die einen einzigartigen Einblick gibt in die wenig bekannte Musik und Kultur der Sani, einer ethnischen Minderheit aus dem Yi-Volk. „Voices of the Sani“ heißt das neue Album, mit dem „Manhu“ diese alte Musiktradition hütet und zugleich lebendig weiterspinnt. Die Lieder und die Instrumente des Ensembles kennt man kaum außerhalb Chinas.

Manhu - Voices of the Sani - China | Bildquelle: © Riverboat Records

Bildquelle: © Riverboat Records

"Musik der Welt"

CD-Tipp - Voices of the Sani

Banquet Dance

Yunnan, eine Provinz, so groß wie Deutschland und die Niederlande zusammen, mit schneebedeckten Bergen im Norden, mit Flusstälern und Urwäldern. Im Gebirge leben die Sani und haben sich ihre Identität seit tausenden Jahren bewahrt.

„Banquet Dance“. Mit diesem fröhlichen Lied werden Gäste geehrt, wenn das Essen serviert wird, hereingetragen von den Musikern, die es auf ihren Köpfen balancieren. Ein Brauch, der für die Sani und die vielen anderen Ethnien in Yunnan typisch ist.

Manhu

Das Quintett von „Manhu“ stammt aus den Dörfern der Sani, wuchs auf mit ihren traditionellen Instrumenten, der Bambus-Mundorgel „Lusheng“ und diversen Lauten, kombiniert sie aber auch mit E-Gitarre. Tradition und vorsichtige Modernisierung gehen hier Hand in Hand. Inklusive Rap-artiger Überraschungen in einem Volkslied, das die ernste Thematik der arrangierten Heirat behandelt - für die Jugend allemal Grund zur musikalischen Rebellion.

Mondlaute

Jin Jin Hongmei mit glockenhellem Gesang und Sänger Wang Tao als markanter Gegenpart, dazu eine farbige Instrumentalbegleitung: das ist „Manhu“. Phantasievoll und frech setzt das Quintett etwa in dem Klassiker „Ashima“ die Verliebten in Szene, die im Volk der Sani so schüchtern sein sollen, dass sie sich ihre Gefühle nur über die Wahl ihres Instruments gestehen: die „Mondlaute“ bei den Mädchen, die kleine dreisaitige „Adiza“ bei den Jungen.

Eine wichtige Rolle spielt auch der Tanz. Hier gibt der Aufgang des Mondes den Startschuss für die eigentlichen Festivitäten bis weit in die Nacht, sein Licht soll den Tänzern scheinen. „Manhu“ verwandelt diese Szene in ein stimmungsvolles Nacht-Bild samt Maultrommel.

Typische Instrumente

Klanglandschaften des alten und neuen Chinas verschmelzen mit beeindruckender Wirkung. Typische Instrumente, wie das einfache „Leaf“ und das Streichinstrument „Sanhu“, mit dem die Dorfbewohner das Geschichtenerzählen begleiten, haben wieder ihren Auftritt.

Nicht nur dem in der westlichen Welt kaum bekannten eigenen Volk der Sani gibt “Manhu” eine Bühne, sondern dem Reichtum der über vierzig verschiedenen kulturellen Gruppen und Minderheiten dieser Region, die die chinesische Regierung allesamt unter den umfassenden ethnischen Schirm des Yi-Volkes zwingt.

Sani

“Voices of the Sani”: “Manhu” holt die vielen Stimmen der Sani und ihre Vermischung mit anderen Ethnien unüberhörbar in die Gegenwart: Kreativ und behutsam. Mit eigenen Texten auf traditionelle Musik, eigener Musik auf traditionelle Texte oder Arrangements. Mit Instrumenten der Sani und rockigen Sounds.

Dabei ist auch ein Ausflug ins Globale mit einer eigenen Adaption eines US-amerikanischen Tanz-Klassikers: der heißt dann “Brothers and Sisters”, klingt hitverdächtig und nach Banjo.

Manhu – „Voices of the Sani“

Riverboat Records / World Music Network 2020 TUGCD 1124

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