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Pianist Christian Elsässer Ein Interview von Anne-Sophie Wenning

Schüler des Günter-Stöhr-Gymnasiums in Icking haben sich ein Jahr lang im Musikunterricht dem Jazz angenähert. Dazu haben sie Interviews mit Jazzmusikern gemacht. Anne-Sophie Wenning hat den Pianisten und Komponisten Christian Elsässer getroffen.

Christian Elsässer | Bildquelle: Lena Semmelroggen

Bildquelle: Lena Semmelroggen

Anne-Sophie Wenning: Ab morgen sind Sie sieben Wochen weg. Eine Woche in Holland und sechs Wochen in den USA. Wenn Sie auf Konzerttour sind, wie lang gehen die ungefähr?

Christian Elsässer: Das ist sehr unterschiedlich. Vor einigen Jahren war ich mit Pee Wee Ellis und Fred Wesley unterwegs, die haben beide in der Band von James Brown gespielt und auch für ihn geschrieben. Das waren dann so zweiwöchige Touren. Was zum Beispiel meine Bigband angeht, ist das natürlich sehr schwer logistisch zu stämmen. Es läuft dann eher darauf hinaus, dass man, wenn es viel ist, etwas mehr als vier, fünf Tage unterwegs ist. In erster Linie sind das, was ich eigentlich die meiste Zeit mache, Kompositions- und Arrangementaufträge. Es ist eigentlich gar nicht so sehr das Tourleben, sondern eher das Arbeiten und das Ausdenken von verschiedenen Sachen im stillen Kämmerlein um das dann später auf die Bühne zu bringen.

Anne-Sophie Wenning: Ist das dann oft ein sehr stressiger Alltag?

Christian Elsässer: Es kommt drauf an; wenn man natürlich Deadlines hat, dann kommt man auch schon mal in Zeitnot auch wenn man versucht so zu planen, dass das nicht passiert. Das kann dann auch schon mal stressig werden. Aufgrund der unterschiedlichen Tätigkeiten, die man als Musiker macht, ist jeder Tag auch unterschiedlich. Man ist ja nicht nur Musiker sondern gleichzeitig auch sein eigener Manager und Organisator, was natürlich auch stark mit sehr vielen Büroarbeiten verbunden ist.

Anne-Sophie Wenning: Sieht der Alltag in München ähnlich aus, dass es sehr stressig zugeht, oder ist es eher gelassener?

Christian Elsässer: Das kommt drauf an. Wenn es darum geht die Bigband zu organisieren und nebenbei noch Unterricht vorzubereiten, ich unterrichte ja auch an der Hochschule hier in München, dann kann das schon mal zu Überschneidungen führen und dann wird es schon ab und zu mal stressig. Da schätze ich natürlich das Tourleben oder die Musik mit der Band zu erarbeiten und live zu spielen dann sehr, weil man von diesem ganzen alltäglichen Bürowahnsinn weg kommt. Das ist dann ganz schön, weil das ein totaler Tapetenwechsel ist und es nur um die Musik geht.

Anne-Sophie Wenning: Was bedeutet es für Sie als Komponisten oder generell als Musiker, selbst Musik spielen zu können, vor allem sich selbst Sachen auszudenken und die Freiheit zu haben, das zu tun, was man gerne möchte?

Christian Elsässer: Das ist ein großes Privileg das machen zu können und im Beruf die Freiheit zu haben, wirklich schreiben zu können, was man möchte. Das mit der Freiheit ist natürlich auch immer relativ. Wenn ich jetzt für andere Auftraggeber arbeite, oder beispielsweise ein Auftragsarrangement schreibe, habe ich einen bestimmten Rahmen vorgegeben. Die Freiheit ist dann nicht ganz so groß, und die Challenge darin ist dann, innerhalb dieser Rahmenbedingungen selber kreativ zu werden, ohne sich einengen zu lassen. Am Schönsten ist es natürlich, wenn man überhaupt keine Vorgaben hat und einfach mit seiner eigenen Band die Musik machen kann, die man am liebsten macht.

Anne-Sophie Wenning: Sind das dann konkrete Vorgaben, wenn Sie den Auftrag für eine Komposition bekommen, oder nur eine Grundlinie an der Sie sich orientieren sollen?

Christian Elsässer: Oft ist es so, dass ich Arrangements für bestehende Kompositionen schreibe. Zum Beispiel habe ich ein Projekt mit Willy Astor gemacht, bei dem er mich gefragt, hat ob ich dafür Orchesterarrangements schreiben kann. Das heißt, ich nehme die Grundmelodie und bestimmte Akkorde von dem Song an die ich mich weitgehend halten soll und lote dann darin die Grenzen aus, was ich selber dazugeben und meine Persönlichkeit als Musiker einbringen kann und überlege mir was das Orchester dabei machen soll.

Anne-Sophie Wenning: Wie kann man sich das vorstellen wie so ein Arrangement entsteht?

Christian Elsässer: Zuerst versuche ich mich in das Original einzuarbeiten, das heißt, ich höre mir Aufnahmen von dem Originalsong an und schreibe die Noten auf, wenn es noch keine gibt. Ich höre mir das raus und mache ein sogenanntes „lead sheet“, wo die Akkorde und die Melodie drauf sind. Dann versuche ich das Stück zu verinnerlichen und die Essenz des Stücks zu verstehen, also den „emotionalen Vibe“ aufzunehmen ein bisschen auf mich wirken zu lassen. Dann überlege ich mir kleine Grundbausteine, die ich verwenden kann und versuche eine Art roten Faden mit bestimmten Elementen und Motiven zu entwickeln, die immer wieder im Arrangement aufgenommen werden, sodass eine in sich geschlossene Sache entsteht. Es besteht immer die Gefahr, dass man zu viele unterschiedliche Sachen macht und deshalb versuche ich mir vorher ein bestimmtes Konzept zu überlegen, was zu dem Stück passt und was ich über den Verlauf des Stücks beibehalte.

Anne-Sophie Wenning: Wie hat sich bei Ihnen das erste Mal der Wunsch geäußert, dass Sie gerne selbst Musik schreiben möchten?

Christian Elsässer Jazz Orchestra  | Bildquelle: BR Bildquelle: BR Christian Elsässer: Mein erster Klavierlehrer war Jazzmusiker, das heißt, Improvisation war eigentlich schon von Anfang an wichtiger Bestandteil des Klavierunterrichts. Improvisationen sind ja wie eine spontane Komposition beziehungsweise eine Komposition ist eine Verlangsamung der Improvisation. Das ist so, wie wenn man eine Geschichte aufschreibt und die schön gestaltet und ausschmückt. Wenn man versuchen würde so eine Geschichte spontan zu erzählen, würde einem das im Detail nicht so packend und kompakt gelingen, als wenn man es schriftlich festhält. So ist es auch beim Improvisieren und Komponieren.

Anne-Sophie Wenning: Das hört sich nach einer Menge Arbeit an. Empfinden Sie denn das Ausdenken von Kompositionen oder Improvisationen wirklich als Arbeit?

Christian Elsässer: Das Schreiben ist schon sehr schwierig und mühsam. Im Idealfall soll der Hörer die Arbeit darin nicht merken. Das ist nicht das, was ich beim Hörer auslösen will. Ich will immer, dass es sehr natürlich klingt. Man muss aber schon sehr lange feilen. Mir persönlich macht es am Anfang immer am meisten Spaß, wenn ich die Grundideen entwickle und voller Elan und Ehrgeiz bin. Da ist auch das spontane und improvisierende Element noch ein bisschen präsenter. Aber wenn man dann ins Detail geht, kann das auch manchmal frustrierend sein, wenn man an einer bestimmten Stelle nicht weiter kommt.

Anne-Sophie Wenning: Eins Ihrer neuen Stücke „Flying in Circles“ haben Sie der „NDR Bigband“ auf den Leib geschneidert. Ist das kompliziert, sich auszudenken welcher Musiker für welche Position geeignet ist?

Christian Elsässer: Ich habe mir im Vorfeld sehr viele Aufnahmen angehört um die einzelnen Leute musikalisch besser kennen zu lernen und habe dann überlegt, wie könnte man die musikalische Persönlichkeit der einzelnen Leute aufeinander abstimmen? Wie kann ich das Charakteristische von allen mit meiner Art zu schreiben und mit meiner Musik verbinden? Sowas verhindert, dass man bestimmte Automatismen abspult. Die Leute bringen einen wirklich auf neue Ideen und speziell in dem Fall war das total erfrischend mit den Leuten vom NDR.

Anne-Sophie Wenning: Also ergeben sich solche Sachen meistens von selbst und man muss nicht mehr viel dazudenken?

Christian Elsässer: Naja, die Arbeit kommt dann natürlich beim Komponieren, aber wo es mit den Stücken hingehen kann und welche Art zu welchem Solisten passt, das hat sich eigentlich relativ schnell rausgestellt, indem ich die Aufnahmen der Leute angehört hab. Es ist natürlich viel Arbeit, aber der Prozess macht total Spaß, wenn man sich von der Musik und der Charakteristik anderer Leute inspirieren lässt.

Anne-Sophie Wenning: Ist das eine der Sachen, von der Sie sich meistens inspirieren lassen, wenn Sie eine neue Komposition schreiben?

Christian Elsässer: Es ist immer eine Mischung aus unterschiedlichen Sachen. Ich versuche in der Regel immer Facetten in meine Komposition einzubauen, die ich vielleicht vorher noch nicht gemacht hab. Zum Beispiel beim Projekt mit der NDR Bigband habe ich die Musik von Olivier Messiaen vorher ziemlich genau studiert. Er hat mehrere Bücher geschrieben, in denen er seine Tonsprache erläutert und er hat sich sehr intensiv mit symmetrischen Tonleitern beschäftigt. Das war ein Thema, was in dem Stück „Seven in Seven“ vorkam. Das verknüpft sich wiederum mit anderen Themen, die dann mehr aus den Leuten, aus den Persönlichkeiten kommen. Oft ist es so, dass sich bestimmte Einfälle, die ich gern ausprobieren würde, übereinander schieben. Wenn man für neue Ensembles arbeitet, ist das auch für einen selbst sehr erfrischend, weil das einen oft auf andere Wege bringt und Anstöße gibt, die man vielleicht sonst nicht gehabt hätte.

Anne-Sophie Wenning: Ist es schwer, sich schnell und gut in ein neues Ensemble einzuarbeiten, bei Leuten, die man vorher vielleicht noch nie getroffen hat?

Christian Elsässer: Wenn alle Beteiligten offen sind, ist das eigentlich ziemlich einfach. Das spürt man auch meistens sehr schnell, wenn man zu einem Projekt als Gastdirigent oder Gastarrangeur kommt und die Band kennenlernt. Man sagt immer unter Dirigenten, die ersten 30 Sekunden in denen man vor dem Orchester oder der Band steht, entscheiden, ob man gegenseitiges Vertrauen hat. Die Leute müssen in dieser kurzen Zeit spüren, dass man seine Arbeit gut macht, dass das Hand und Fuß hat und gleichzeitig, dass man das Orchester und die einzelnen Musiker respektiert. Das kann sich auch in der Musik wiederspiegeln, weil man sich ja mit jedem Instrument einzeln befasst und versuchen muss für jedes einzelne Instrument eine schön und gut zu spielende Einzelstimme zu schreiben. Wenn der Spieler in den Noten merkt „Aha, der hat sich mit meinem Instrument beschäftigt.“ Zeigt das auf eine gewisse Art Respekt. Man möchte ja, dass jeder happy ist mit dem was er macht. Das sorgt natürlich für eine gute Stimmung, wenn die Leute das merken.

Anne-Sophie Wenning: Für einen so erfolgreichen Jazzmusiker sind Sie ja noch extrem jung. Sie haben schon mit 18 Jahren für das bayerische Landesjugendjazzorchester gespielt. Da haben Sie auch schon erste eigene Kompositionen geschrieben. Würden Sie sich als eine Art Wunderkind bezeichnen?

Christian Elsässer: Ich hab natürlich relativ früh angefangen und hatte das Glück gleich als ersten Lehrer einen Jazz-Lehrer zu bekommen. Das improvisatorische Element war also gleich von Anfang an da. Ich habe einfach das Glück gehabt relativ früh Leute kennen zu lernen, die mich sehr gefördert haben. Ich habe ja auch beim Landesjugendjazzorchester vorgespielt. Das war so um meinen 14. Geburtstag herum. Dort habe ich Harald Rüschenbaum kennengelernt der das Landesjugendjazzorchester leitet. Zu dem Zeitpunkt hatte er auch seine eigene Bigband in München mit Profimusikern und da konnte ich relativ bald zu Leuten Anschluss finden, die schon in dem Beruf waren und natürlich viel älter waren als ich. Ich weiß noch sehr genau, dass mir der Harald damals empfohlen hat, wenn ich selber ein Projekt oder eine Band zusammenstelle, soll ich immer mit Leuten spielen, die besser sind als ich, sodass ich von denen lernen kann. Das habe ich versucht immer zu machen und es hat sich total bewährt. Dadurch bin ich relativ früh sehr schnell weitergekommen. Vor allem für Improvisationen, die ja etwas Intuitives sind, habe ich viel von guten Musikern gelernt und die haben mich auch stark unterstützt. Wunderkind, glaube ich, ist ein schwieriger Begriff, ich weiß nicht, ob man das unbedingt so sagen kann.

Anne-Sophie Wenning: Warum wollten Sie unbedingt Jazz spielen? Ich meine, es gibt ja noch andere „typische“ Richtungen für einen Komponisten oder auch Pianisten, zum Beispiel. Klassik oder etwas ganz anderes. Warum ausgerechnet Jazz?

Christian Elsässer: Der zündende Funke war eine Platte von dem Pianisten Jerry Lee Lewis die mein Vater damals hatte. So eine Schallplatte, eine Vinylplatte, die er, kurz nachdem ich angefangen hatte Klavier zu spielen, aufgelegt hat, was mich total vom Hocker gehauen hat. Jerry Lee Lewis ist ja ein „Boogie-Boogie-Pianist“, also nicht typisch Jazz, aber eine Variante davon. Das hat einfach diese typischen Bluesstrukturen und den Groove. Die Kraft von dieser Musik hat mich einfach umgehauen und ich wollte unbedingt sowas machen. Mein damaliger Lehrer hat mich dann langsam von der traditionellen Form auch in den moderneren Jazz geführt und ich habe angefangen diese ganzen Aufnahmen zu hören und mich dort einzufinden. Ich hatte einfach von Anfang an total Lust zu improvisieren. Das war das, was mich eigentlich am meisten fasziniert hat. Wenn man normalerweise mit einem Instrument anfängt, spielt man ja erstmal nach Noten, man spielt Stücke, die sich andere Leute ausgedacht haben. Alles ist sehr auskomponiert. Ich habe es faszinierend gefunden, dass Jazz eher spielerisch ist; was jetzt nicht unbedingt heißt, dass man beim Üben nicht auch Disziplin braucht.

Anne-Sophie Wenning: Sie haben gerade schon gesagt, die Platte von Jerry Lee Lewis fanden sie toll; gibt es irgendwelche besonderen Idole oder Personen und Jazz-Größen mit denen Sie unbedingt mal zusammenarbeiten möchten oder schon haben?

Christian Elsässer: Zum Thema Idole: natürlich großartige Jazz-Pianisten wie Keith Jarrett, Herbie Hancock, Chick Korea oder auch aus der jüngeren Szene Aaron Parks, ganz fantastischer Pianist, Brad Mehldau natürlich. Sowas hört man sich natürlich als Pianist an und ist total begeistert. Hm, mit welchen Leuten würde ich gern arbeiten? Es gibt zum Beispiel einen Trompeter, Terence Blanchard, der auch sehr viel Filmmusik geschrieben hat. Er hat in den 80er Jahren bei Art Blakey und den „Jazz Messengers“ Trompete gespielt. Das wäre jemand mit dem ich sehr gerne mal ein Bigband-Projekt machen würde, weil der in seinem Spiel wahnsinnig viel Soul hat. Bei dem klingt die Trompete eigentlich wie eine Singstimme; völlig mühelos. Seine Kompositionen sind auch toll und würden sich auch dafür eignen, das man sie für Bigband arrangiert. Ich bin gerade schon bei der „WDR Big Band“ dabei und versuche da Kontakt zu Terence Blanchard zu knüpfen, weil ich mit dem WDR Anfang 2015 ein Projekt gemacht habe. Die haben mir schon signalisiert, dass sie grundsätzlich Interesse hätten, man muss mal schauen.

Anne-Sophie Wenning: Ein wichtiger Teil ihres „Jazz Orchestras“ ist ja die Sängerin Veronika Zunhammer. Wie sind Sie darauf gekommen Gesang mit einzubringen, vorwiegend Melodien ohne Text?

Christian Elsässer und Band | Bildquelle: Lena Semmelroggen Bildquelle: Lena Semmelroggen Christian Elsässer: Es gab in der Bigband-Geschichte schon Leute vor mir, die das gemacht haben, Kenny Wheeler, der fantastische Flügelhornist und Komponist, ist ein ganz großartiges Beispiel. Er hatte in seiner Band die Sängerin Norma Winstone und das ist für mich eine Art Vorbild für diesen Sound. Das Faszinierende ist, wenn man Instrumente der Bigband, also Bläser, Flügel, Hörner, Saxophone und Posaunen mit Gesang vermischt und sowohl Blasinstrumente als auch die Singstimme die gleiche Linie singen lässt, dann verschmilzt das zu einem ganz tollen Klang, den man erstmal nicht wirklich definieren kann; das kennt man nicht. Ein anderer Aspekt ist, dass die menschliche Stimme das Unmittelbarste ist, was es an Ausdrucksmitteln gibt. Wenn man Töne von einem Stück Metall hört, ist da immer etwas dazwischen. Beim Gesang aber ist nichts zwischen den Tönen. So etwas macht das Ganze einfach nochmal emotionaler und „menschlicher“; das Stück wird einfach noch schöner.

Anne-Sophie Wenning: Sie haben schon mehrere hochkarätige Preise für Ihre Musik gewonnen, den Echo-Jazz für Ihr letztes Album „Seemingly“. Haben Sie damit als Jazzmusiker schon das erreicht, was Sie erreichen wollten oder gibt es da noch was?

Christian Elsässer: Wenn man mal in Kategorien von Preisen denkt, dann wäre davon natürlich der Grammy die Steigerung. Aber für mich als Musiker steht im Vordergrund, einfach nie stehen zu bleiben und mich immer weiter zu entwickeln, in dem was ich schreibe, und immer wieder neue Elemente in meine Musik aufzunehmen. Eine große Inspiration, auch als Jazzkomponist, ist einfach immer die klassische Musik. Es gibt da so viel zu entdecken und noch so viele Partituren zu studieren; da ist man glaube ich nie fertig. Von daher kann ich auf keinen Fall sagen, dass ich schon da bin, wo ich gern hin wollen würde. Man muss einfach dranbleiben, es geht immer weiter. Bei mir ist das so, wenn ein Projekt abgeschlossen ist, freue ich mich über das Ergebnis, aber gleichzeitig stelle ich es dann wieder ins Regal und sage „ So, was machen wir jetzt?“. Es muss weiter gehen und es muss was Neues danach kommen, was Anderes, und daher ist man nie fertig und nie an einem Punkt an dem man sagt „So, jetzt kann ich aufhören, weil ich alles erreicht habe, was ich erreichen wollte.“ Ich glaube der Punkt ist noch lange nicht erreicht.

Anne-Sophie Wenning: Sie haben vorhin schon von einer Zusammenarbeit mit dem WDR gesprochen; was können wir in Zukunft noch von Ihnen erwarten?

Christian Elsässer: Ich will auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit den deutschen Rundfunk-Bigbands weiter intensivieren und weitere Projekte machen. In letzter Zeit hatte ich öfter die Möglichkeit mit dem „Metropol Orchestra“ in Holland zusammen zu arbeiten, da freue ich mich auch darauf und bin gespannt, was die dort vorhaben, die haben ja auch immer sehr spannende Projekte. Jeder der das „Metropol Orchestra“ nicht kennt, sollte sich unbedingt mal die Projekte von denen anschauen und anhören. Die haben auch ganz tolle Videos auf YouTube mit sehr berühmten Gastmusikern. Da bin ich schon sehr gespannt was da vielleicht noch kommt.

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