In der BR-KLASSIK-Jazzkonzert-Reihe "Bühne frei im Studio 2" begeisterte am 26. Oktober 2016 das Quintett "The Impossible Gentlemen". In unserem Video vom Konzertabend lernen Sie die hochkarätig besetzte britisch-amerikanische Allianz näher kennen.
Bildquelle: © David Forman
Einen guten Bandnamen zu finden, war noch nie leicht. Sich britisch selbstironisch als "Gentlemen" zu definieren, lag Gitarrist Mike Walker und Pianist Gwilym Simcock dabei nahe, aber mit welchem Attribut sollte man sich schmücken? Fabelhaft waren ja schon die Baker Boys - ja, die mit Michelle Pfeiffer auf dem Flügel - da wäre "marvellous" zu nah dran gewesen. Dann doch lieber ein Zusatz, der einem alle Optionen offen lässt. Selbst die, zwei Amerikaner in die Band zu nehmen. Et voilà: Das war die Geburt der "Impossible Gentlemen". Seit 2010 machen sie das Unmögliche möglich, wenn es um feinsten Fusion Jazz geht.
Fusioniert werden Einflüsse aus der Klassik, aus Folk, Jazz, Blues, Rock und Funk. Alles, was Mike Walker und Gwilym Simcock durch Kopf und Bauch geht, findet sich in ihren Kompositionen wieder, die sie mit ihrem prominent besetzten Line-up in einer ganz eigenen, mitreißenden Mischung aus struktureller Eleganz, spieltechnischer Finesse und melodischer Verständlichkeit umsetzen. Der Mix kommt an: Für ihr aktuelles, drittes Album "Let's get deluxe" wurden sie mit dem "Parliamentary Jazz Award" ausgezeichnet.
Der amerikanische Schlagzeuger Adam Nussbaum gehört von Anfang an dazu - mit Steve Swallow bildete er vor sechs Jahren die initiale Rhythmusgruppe. In den 70er Jahren begann seine Karriere. Mit dem "Who's Who" des Jazz hat er seitdem zusammengearbeitet, mit John Scofield, Mike und Randy Brecker, Stan Getz, Gil Evans, Dave Liebman und George Gruntz. Ähnlich prominent besetzt ist die Liste derer, mit denen der aktuelle Bassist der "Impossible Gentlemen", der aus Illinois stammende Steve Rodby, schon gespielt hat. Allein 30 Jahre stand er als Bassist an der Seite von Pat Metheny. Als Produzent hat er an dreizehn Alben mitgewirkt, die einen Grammy bekamen, darunter Einspielungen mit dem Maria Schneider Orchestra, Esperanza Spalding und Michael Brecker.
Auch Iain Dixon, der Saxophonist und Bassklarinettist der "Impossible Gentlemen" arbeitete mit Michael Brecker zusammen. Mit Brian Ferry geht der Engländer seit zehn Jahren auf Tour. Und er unterrichtet Jazzimprovisation an der Chetham School of Music in Manchester. Dort, außerdem am Trinity College und der Royal Academy of Music in London hat der Pianist und Komponist Gwilym Simcock studiert. Jahrgang 1981 ist er und damit der Junior des Quintetts. Ganz auf Klassik geeicht war er in seiner Kindheit und Jugend, hat Rachmaninoff und Chopin in Wettbewerben gespielt und mit sechzehn den Jazz für sich entdeckt. Englands Jazzwelt eroberte er schnell und wurde mehrfach mit dem "BBC Jazz Award" ausgezeichnet. Sein musikalisches Schaffen reicht vom Soloprogramm bis zur Orchestermusik. Seit diesem Jahr tourt er zudem weltweit als Pianist der Pat Metheny Group.
Die treibende Kraft für die Gründung der Band war aber Gitarrist Mike Walker. In den frühen 80er Jahren startete er in Manchester mit eigenen Fusionbands, spielte dann unter anderem mit englischen Größen wie Mike Gibbs, Kenny Wheeler, Julian Argüelles und John Taylor. Mit den Sängerinnen Jacqui Dankworth und Norma Winstone ist er auch unterwegs.
Jazztime - Bühne frei im Studio zwei
am Freitag, 4. November 2016 um 23.05 Uhr
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