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Kostprobe | 31.10.2021 Buffardins Flötensonaten wurden wiederentdeckt

Von Pierre-Gabriel Buffardin, dem Flötenstar der Sächsischen Hofkapelle, gab es kaum Kompositionen. Jetzt hat Olivier Riehl fünf Barocksonaten Buffardins wiederentdeckt und mit Le Petit Trianon grandios eingespielt.

Pierre-Gabriel Buffardin: Flötensonaten und Concerto | Bildquelle: © Ricercar

Bildquelle: © Ricercar

Pierre-Gabriel Buffardin war der Flötenstar der Sächsischen Hofkapelle. Im Jahr 1715 ernannte August der Starke den jungen Franzosen aus der Provence zum Soloflötisten. Und er bezahlte ihn so gut, dass Buffardin 34 Jahre lang in Diensten der Kurfürstlich-Sächsischen und Königlich-Polnischen Kapelle blieb. Buffardin war nicht nur ein bekannter Virtuose, sondern auch ein bedeutender Pädagoge. Zu seinen Schülern zählten etwa Johann Sebastian Bachs Bruder Johan Jacob und Johann Joachim Quantz. Der spätere Flötenlehrer Friedrich des Großen war vor allem von Buffardins Tempo beim Spiel der Traversflöte beeindruckt.

Fünf Neuendeckungen

Anders als sein Schüler und späterer Konkurrent Quantz, der ein Riesenwerk von mehr als 200 Flötensonaten und 300 Flötenkonzerten hinterließ, haben sich von Buffardin so gut wie keine Kompositionen erhalten. Bislang waren nur zwei Werke Buffardins bekannt: ein Flötenkonzert in e-Moll und eine Flötensonate in A-Dur. Doch dann hat sich der junge französische Flötist Olivier Riehl auf die Suche gemacht und ist in Notenbibliotheken in Brüssel, Dresden und Rostock fündig geworden. Fünf anonyme Flötensonaten hat er entdeckt, die er ziemlich eindeutig Pierre-Gabriel Buffardin zuschreiben konnte. Natürlich hat Olivier Riehl Buffardins sieben sämtliche Werke sofort eingespielt. Und zwar mit seinem Ensemble Le Petit Trianon.

Klangfarbenreiche Traversflöte

Wirklich geschmackvolle Barocksonaten sind das, die den Vergleich zu denen von Quantz oder Telemann nicht zu scheuen brauchen. Artige und kantable langsame Sätze, schwungvolle und zum Mitwippen einladende schnelle Sätze, aber immer voller Eleganz, nie die Virtuosität um ihrer selbst ausstellend. Buffardins Flötensonaten haben Charme und Seele und werden vom jungen französischen Ensemble Le Petit Trianon genauso dargeboten. Ein bezauberndes Zusammenspiel, das von Olivier Riehls klangfarbenreicher Traversflöte noch aufs Schönste getoppt wird. Der spielt nämlich den Nachbau der einzigen von Buffardin erhaltenen Flöte, die erst vor ein paar Jahren wiederentdeckt wurde. Denn Buffardin betätigte sich, ähnlich wie Quantz, auch als Flötenbauer. Insofern sind diese Flötensonaten eine doppelte Premiere. Ein Muss für Flötenfans.

Pierre-Gabriel Buffardin: Flötensonaten und Concerto

Pierre-Gabriel Buffardin
Le Petit Trianon, Olivier Riehl (Leitung)
Label: Ricercar

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 31. Oktober 2021, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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