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Antonio de Cabezón Spanischer Komponist und Organist

Er wurde vom Kaiser persönlich protegiert und galt als einer der bedeutendsten Musiker der spanischen Renaissance. Dank seines Sohns können wir Cabezóns Musik auch heute noch spielen.

Antonio de Cabezón - spanischer Komponist und Organist | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Spanien unter der Herrschaft von Karl V. - das Reich, in dem die Sonne niemals unterging. Wenn der König in Madrid sich zur Ruhe begab, speiste sein Vize-König in Mexiko gerade zu Mittag. Siglo de oro - goldenes Zeitalter nennen die Spanier diese Epoche, nicht nur wegen des unermesslichen Reichtums, den ihnen die Eroberung der Neuen Welt bescherte, sondern auch wegen der Blüte von Literatur, Kunst und Musik.

BEEINDRUCKENDE KARRIERE (TROTZ HANDICAP)

1538 ernannte der mächtigste Herrscher der Welt, Karl V., König von Spanien, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, einen jungen Organisten zum "músico de la cámera": Antonio de Cabezón. Er war von Kindheit an blind, eine Ausbildung zum Organisten und Komponisten war die beste Möglichkeit, Karriere zu machen. Schon mit 29 Jahren hielt ihn der König für den besten Musiker Spaniens - er vertraute ihm die musikalische Erziehung des Thronfolgers Philipp an. Im Gefolge seines Zöglings reiste Cabezón durch ganz Europa, machte überall durch sein virtuoses Spiel von sich reden. Er diente dem spanischen Königshaus bis zu seinem Tod im Jahr 1566.

GESCHÄFTSTÜCHTIGER SOHN

Dass wir heute an die 300 Werke von Antonio de Cabezón kennen, ist seinem Sohn Hernando zu verdanken, der sie nach dem Tod des Vaters drucken ließ. In ganz Europa berühmt waren Cabezóns Tientos, das sind kontrapunktische Spielstücke. Mit ihrem höchst kunstvoll ausgearbeiteten polyphonen Satz stießen sie eine Entwicklung an, die in den barocken Toccaten und Fantasien der folgenden zwei Jahrhunderte ihre höchste Blüte erlebte. Wegweisend in ihrer Kunstfertigkeit waren auch Cabezóns Diferencias, Variationensätze über beliebte Melodien und Tänze.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 9. Mai 2010, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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