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Die Canzone, vom lateinischen Wort cantio, Gesang, ist sowohl eine Gattung der italienischen Dichtung als auch der Musik. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich eine riesige Zahl an verschiedenen Bedeutungen des Begriffs angesammelt.

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Im Mittelalter sind es zuerst die provenzalischen Troubadours, die die Canzone als Gattung des gesungenen Gedichtes pflegen. Ihre klassische Form in der italienischen Dichtung erhält sie durch Dante und Petrarca. In dieser Zeit kreist die Canzone ausschließlich um das Thema "Liebe". Sie besingt das Ideal der höfischen Minne, des aussichtslosen Werbens um eine unerreichbare Dame. Bei den Troubadours bilden Wort und Melodie in der Canzone eine untrennbare Einheit, die in der italienischen Lyrik spätestens mit Dante zugunsten der gesprochenen Dichtung aufgegeben worden ist. Allerdings wurde die Lyrik von Dante und Petrarca von etlichen Komponisten vertont; Petrarcas berühmte Canzone "Vergine bella" etwa von Guillaume Dufay, Cipriano de Rore oder Pierluigi da Palestrina.

In modo di canzone

Daneben wurde der Begriff Canzone stets auch als italienische Übersetzung von Chanson oder Lied verwendet. Bis in die neuere Musikgeschichte bezeichnet er allgemein liedhafte Stücke, wie den langsamen Satz von Peter Tschaikowskys vierter Sinfonie "in modo di canzone".

Lied ohne Gesang

Die Canzone als Gattung der Instrumentalmusik geht auf den Usus zurück, beliebte Vokalstücke - vor allem französische Chansons - ohne Gesang nachzuspielen. Im Laufe der Zeit wurde der Bezug zur Liedvorlage freier, beschränkte sich manchmal nur auf die typische Machart, die speziell auf die Pariser Chanson zurückgeht: der stetige Wechsel von kurzen fugierten und homophonen Abschnitten. Bedeutende Komponisten von Instrumentalcanzonen sind unter anderem Claudio Merulo sowie Andrea und Giovanni Gabrieli in Venedig. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts geht die instrumentale Canzone schließlich in der barocken Sonate auf und verschwindet langsam von den Titelblättern der Musikdrucke.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 8. Oktober 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK