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Clément Janequin Bedeutender französischer Komponist der Renaissance

Er war ein Mann der Kirche, der aber genauso in weltlichen Kompositionen brillierte und dessen berühmteste Werke bis heute nichts von ihrer Frische verloren haben.

Kathedrale von Angers, Maine-et-Loire, Frankreich | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Der Geistliche Clément Janequin war ein Meister des weltlichen Chansons. Mehr als 250, von denen viele zu seinen Lebzeiten im Druck erschienen sind, hat er komponiert. Darüber hinaus haben sich von ihm rund 150 Psalmvertonungen und Geistliche Chansons sowie zwei Messen und eine Motette erhalten. Obwohl Janequin zeitlebens unter Armut litt, weil er nie eine gut bezahlte Festanstellung hatte, gibt es wohl kaum einen Komponisten der Spätrenaissance, der sich bei seinen Zeitgenossen so großer Beliebtheit erfreute. Sein in Drucken und Handschriften bis weit über die Grenzen Frankreichs verbreitetes Werk wurde vielerorts gesungen. Und manche seiner Chansons waren geradezu populär.

LAUTMALERISCHE CHANSONS

Clément Janequin war ein Experte im Umgang mit rhythmischen Effekten, ein großer Könner des Kontrapunkts und vor allem ein Virtuose im Umgang mit den Texten. Er akzentuierte die klangliche Vielfalt der Chansontexte durch Wiederholung einzelner Wörter und liebte besonders lautmalerische Effekte. In seinen sogenannten Programm-Chansons wie "Le chant des oyseaux - Der Gesang der Vögel", ließ er die Sänger sogar tirilieren. Und in der bis heute berühmten Chanson "La Bataille - Die Schlacht" über die Schlacht bei Marignano, bei dem das französisch-venezianische Heer unter Franz I. 1515 die Schweizer schlug, imitieren die Sänger Waffenlärm, Hornsignale und Angriffsrufe.

GENIALER, ABER ARMER KÜNSTLER

Über die Kindheit Janequins ist nichts bekannt. Erst über den 20-Jährigen weiß man, das er 1505 in Bordeaux als Kleriker in Diensten eines Humanisten und später des Erzbischofs stand. Als der 1529 starb, ging er ohne Job und Gönner nach Anjou, wo sein Bruder lebte und er Kapellmeister in der dortigen Kathedrale werden konnte. 1549 wechselte er nach Paris. Dort wurde der populäre, aber finanziell stets klamme Janequin zwar zum Komponisten der Königlichen Hofkapelle berufen, doch war auch das nur ein nicht dotierter Ehrentitel. Er starb Anfang 1558 verarmt in Paris. Clément Janequins Werke wurden von den nachfolgenden Generationen viel verwendet und umgearbeitet, gerieten dann aber für zwei Jahrhunderte in Vergessenheit, bis sie Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt wurden.

Sendungsthema aus "Forum Alte Musik" vom 20. Oktober 2020, 22.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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