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Conrad Rupsch Kapellmeister der kursächsischen Hofkapelle

Conrad Rupsch war Priester und Musiker in der Torgauer Hofkapelle, bis sein Leben durch Luther und seine Lehren umgekrempelt wurde. Der Reformator persönlich bat ihn, ihm bei der Ausarbeitung der "Deutschen Messe" zu helfen.

Torgau - Residenz der sächsischen Kurfürsten | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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In der Zeit, als Conrad Rupsch der kursächsischen Hofkapelle in Torgau vorstand, zu der Zeit, als Friedrich der Weise in Sachsen herrschte, muss die Kapelle ein exzellentes Ensemble gewesen sein. Seit 1491 gehörte Rupsch der Kapelle an, einige Jahre später wurde er zum Kapellmeister ernannt. Doch nicht die Musik allein war zentral in Rupschs Leben, er schlug auch eine geistliche Laufbahn ein: 1505 erfolgte die Priesterweihe.

Der Einfluss der Reformation

Luthers Reformpläne waren allgegenwärtig. Sie beeinflussten das Berufs- wie auch das Privatleben. Dem Geistlichen Conrad Rupsch erlaubten sie, die Ehe mit der Tochter eines Heerpaukers einzugehen.

Und sie betrafen natürlich auch die Kirchenmusik. Wohl seit 1520 hatte Rupsch einen jungen Kollegen in der Hofkapelle, Johann Walter, der nicht nur als Sänger beeindruckte, sondern auch als Komponist. Auf Bitten Martin Luthers reisten Rupsch und Walter gemeinsam nach Wittenberg, gut 170 Kilometer beträgt die Entfernung, um dort mit Luther an der "Deutschen Messe" zu arbeiten. Auch die Kirchenlieder, die liturgischen Gesänge, sollten in deutscher Sprache in den Kirchen erklingen. Dazu wurden die Texte übersetzt, und auch neue Melodien schrieben Luther, Walter und Rupsch während ihrer dreiwöchigen Tagung im Herbst 1525.

Das Ende der Hofkapelle

Zurück in Torgau brachen schwere Zeiten für Conrad Rupsch an. Seit einem halben Jahr war der Kurfürst tot, sein Bruder Johann der Beständige war nun an der Macht. Mit der einst so berühmten Hofkapelle ging es bergab. Rupsch beklagte sich bei seinem Dienstherrn, dass ihr zu wenige und zu schlechte Sänger angehören, die gern dem Müßiggang frönten. Sie brächten "ihr Zeit also in Faulheit und ohne Nutz zu."

Der Kurfürst wiederum schrieb einen Brief an Luther: "Der Cantori halben bericht uns Er Conrad, der Capellnmeister, dass die mit den itzigen Gesellen und Knaben fast übel gestimbt und versehen sei, wie wir dann solchs selbs täglichs im Singen horen. So haben wir Ern Conraden auf sein untertänig Bitt bereitan seinen endlichen Abschliedlohn geben und ihne zufrieden stellen lassen."

Die Hofkapelle wurde 1526 aufgelöst, auf Bitten von Rupsch und gegen den Willen Luthers. In welchem Umfang Rupsch auch als Komponist tätig war, ist ziemlich unklar. Nur eine einzige Komposition kann heute als sicher aus der Feder von Conrad Rupsch gelten: "Maria Salve virginum", ein kurzes Stück geistlicher Musik, noch mit lateinischen Text und von schlichter Schönheit.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" am 11. Juni 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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