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Stichwort - Georg Forster Arzt, Sprachgelehrter, Komponist und Liedersammler

Einer der Universalgelehrten des humanistischen Zeitalters war Georg Forster, geboren 1514 in Amberg: Neben seinem Brotberuf als Arzt beschäftigte er sich mit alten Sprachen und Musik, diskutierte in Wittenberg mit Philipp Melanchthon und war Gast bei Martin Luthers Tischgesellschaft.

Seite aus dem ersten Band der Liedsammlung von Georg Forster | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Das Stichwort vom 7. Mai 2017

Georg Forster

"Oh Jahrhundert! Oh Wissenschaften: Es ist eine Lust, zu leben!"

So beschrieb Ulrich von Hutten sein Zeitalter: das Zeitalter des Humanismus. Einer der Universalgelehrten dieser Epoche war Georg Forster, geboren 1514 in Amberg: Neben seinem Brotberuf als Arzt beschäftigte er sich mit alten Sprachen und Musik, diskutierte in Wittenberg mit Philipp Melanchthon und war Gast bei Martin Luthers Tischgesellschaft.

Humanist

Georg Forsters Geburtsort Amberg in der Oberpfalz gehörte damals zum Territorium der kurpfälzischen Linie der Wittelsbacher. Mit elf Jahren kam der Sohn einer angesehenen Amberger Familie in die Kantorei seines Landesherrn Ludwig V. in Heidelberg, wo er eine gründliche Ausbildung in Musik und alten Sprachen erhielt. Medizin studierte Georg Forster in Ingolstadt, Wittenberg und Tübingen. Als Arzt arbeitete er zunächst in Heidelberg, dann von 1547 bis zu seinem Tod am 12. November 1568 in Nürnberg.

Frische teutsche Liedlein

Von Georg Forster sind 52 Kompositionen erhalten, darunter 18 geistliche Werke. Sein Name wäre allerdings heute dennoch vergessen, hätte er nicht zwischen 1539 und 1556 in Nürnberg fünf Bände mit Volks- und Kunstliedern in deutscher Sprache herausgegeben, die heute unter dem übergreifenden Titel "Frische teutsche Liedlein" bekannt sind. Darin hat Forster die Gassenhauer seiner Zeit gesammelt - und das in einer riesigen Bandbreite: vom Trinklied bis zum geistlichen Lied, von der Hofweise bis zu den Tenorliedern bekannter Komponisten wie Heinrich Isaac und Heinrich Finck.

Unersetzliche Quelle

Die Romantik suchte die Wurzeln der wahren Kunst in den Traditionen des Volkes. So entdeckten Clemens Brentano und Achim von Arnim für ihre Volksliedsammlung "Des Knaben Wunderhorn" Georg Forsters fünf Bände "frischer teutscher Liedlein" als unersetzliche Quelle. Bis heute schöpfen aus ihr Volkskundler, Musikwissenschaftler und natürlich Sänger.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" am 7. Mai 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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