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Georg Friedrich Händel Ein Kosmos spätbarocker Musik

Georg Friedrich Händel in Halle (Saale) | Bildquelle: colourbox.com

Bildquelle: colourbox.com

Deutscher Komponist

Wer den überwältigenden Schluss des "Halleluja" einmal gehört hat, der vergisst ihn sein Leben lang nicht mehr. Zu den Worten "for ever and ever" und "Halleluja" erklingt immer wieder die gleiche plagale Kadenzfigur und prägt sich - markiert von leuchtenden Trompetenfanfaren und prononcierten Paukenschlägen - jedem Hörer für alle Zeiten in die Erinnerung ein. Es ist eine Musik des Spätbarock, die der Begeisterung freien Lauf lässt, die den Mut zur Wiederholung hat und plakative Wirkungen nicht scheut. Sie stammt von einem der größten Theaterkomponisten aller Zeiten. Während seines über siebzig Jahre währenden Lebens war er so erfolgreich und wohlhabend wie heute Andrew Lloyd Webber. Aber er war hundert Mal mehr wichtiger, tiefgründiger, bedeutender - und zeitloser als dieser: Georg Friedrich Händel; geboren 1685 in Halle, gestorben 1759 in London:

Kosmopolit

Anders als sein Jahrgangsgenosse Johann Sebastian Bach war Georg Friedrich Händel ein Kosmopolit - national und international weitgereist für einen Mann seiner Zeit:

  • 1703 bis 1706: Geiger und Cembalist an der Oper in Hamburg.
  • 1706 bis 1710: Reisender Komponist in Italien mit den Stationen Florenz, Rom, Neapel und Venedig.
  • 1710 bis 1712: Kapellmeister in Hannover.
  • 1712 bis 1759: London. Komponist von Opern, Oratorien, von Kammer- und Orchestermusik.

Meister aller Formen und Gattungen

"Händel ist der größte Komponist, der je gelebt hat." Beethovens berühmtes Statement mag allzu enthusiastisch klingen. Auf jeden Fall aber war Händel ein Meister aller Formen und Gattungen. Und er war auch ein Meister in Orchestrierung, ein Kenner der Möglichkeiten aller Instrumente. Man denke an seinen Sinn für zündende Streicheridiomatik, an seine brillanten, kraftvoll strahlenden Bläsersätze, und natürlich ist da auch Händels Sinn für verführerischen, klangschönen italienischen Belcanto.

Das größte Lob, die größte Ehre

Opern und Oratorien, Anthems und Oden, Sonaten und Suiten für Cembalo oder Orchester, Concerti grossi und Solokonzerte - die Musik Georg Friedrich Händels bildet einen Kosmos spätbarocker Musik: Zeitgemäß und zugleich zeitlos für alle Zeiten wie die von Johann Sebastian Bach. Wie schrieb doch dieser über Händel? "Das ist der einzige, den ich sehen möchte, ehe ich sterbe, und der ich sein möchte, wenn ich nicht der Bach wäre."

Sendungsthema aus "Forum Alte Musik" vom 7. März 2020, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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